Kunst hat es beim Publikum nicht immer leicht, Graffiti hat es noch schwerer. Unerlaubte Schmierereien, die bei Nacht und Nebel entstehen, ist das Klischee, mit dem Graffiti verbunden wird. Doch es ist falsch, sagte Alexander Gerdanovits von der Kulturabteilung der Stadt Klagenfurt: „Es geht um das Aufbrechen des Klischees, das Graffiti-Kunst nur vordergründig, nur plakativ ist. Nicht zufällig sind in der Kunstgeschichte große Künstler aus der Graffiti-Bewegung hervor gekommen, wie Jean-Michel Basquiat oder Banksy.“
Graffitis: Manchmal einfach nur schräg
Den beiden Kuratoren von „Umlackiert“, Florian Mikl und Stefan Wogrin, geht es darum, das Publikum abzuholen und einen Einblick in die Geschichte zu gegeben. Graffitis können Vieles sein, der eigene Name, Kommentare zu allem nur Denkbaren und manchmal einfach nur schräg.
„Umlackiert“: Graffiti-Ausstellung in Klagenfurter Stadtgalerie
Dass Graffiti auch legal geht, zeigt die Klagenfurter Stadtgalerie mit der Ausstellung „Umlackiert“, die sie sich quasi selbst zum 25. Geburtstag schenkt. Die beiden jungen Kuratoren sind selbst schon lange in der Sprayerszene unterwegs und wollen zeigen, was alles hinter Graffiti steht.
Erste Graffitis schon Mitte der 80er-Jahre
Die ersten Graffitis gab es in Kärnten schon Mitte der 80er Jahre. Mit Graffitis auf Zügen war Kärnten sogar einmal Spitzenreiter in Österreich: „Diese bemalten Züge sind durch ganz Kärnten gefahren und waren länger sichtbar“, sagte Kurator Stefan Wogrin. „So wurde diese Kunst auch auf das Land getragen.“
Wenig legal besprühbare Wände
Viele legale besprühbare Wände gibt es in Klagenfurt nicht mehr, in Villach gibt es eine Wand bei der Berufsschule. Viele Sprayer zogen auch weg. Vereine wie Urban Playground bieten Alternativen: „Wir wollen uns nicht nur aufregen, dass es nichts gibt, sondern schaffen uns selbst ein Angebot“, sagte Kurator Florian Mikl. „Damit können wir uns langfristig eine urbanere Zukunft gestalten.“
Graffiti im Museum ist immer eine Gratwanderung. Es geht um Kunst, um Statements, die aber auch vom Augenblick und der Vergänglichkeit leben.
Manche Orte wie die Eisenbahnbrücke über die Villacher Straße und den Lendkanal sind seit Jahren Kult. Hier passiert, was sich die Kuratoren der Ausstellung wünschen: Eine graue Stadt wird ein wenig bunter.