Billa Regionalbox wird aufgefüllt
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Wirtschaft

Bauernkritik an Billas Regionalboxen

In der Coronavirus-Kise sind Selbstbedienungshütten mit bäuerlichen Lebensmitteln bei den Konsumenten gefragt, 160 gibt es in Kärnten. Doch der Markt wird zunehmend enger: Billa stellte in vier Orten in Oberkärnten Regionalboxen auf. Kritik kommt von den Bauernvertretern.

Die Billa-Regionalbox ist elf Quadratmeter groß, eine steht in Baldramsdorf im Drautal. Platz ist hier für 200 Produkte, der Großteil kommt von regionalen Herstellern und Bauernhöfen, erzählen die beiden Mitarbeiter, die die Regale täglich auffüllen. Solche Regionalboxen testet die Supermarktkette auch in Flattach, Mörtschach und Dellach, sagte Kurt Aschbacher, Billa-Vertriebsdirektor.

Kampf um Selbstbedienungs-Hütten

Kein kleiner Billa

In Gemeinden, in denen ein Supermarkt nicht wirtschaftlich zu führen wäre, möchte man etwas für die Nahversorgung tun. Man habe auch den regionalen Gedanken, den Produzenten aus der Region eine weitere Absatzmöglichkeit zu bieten, so Aschbacher, darunter auch Kleinstproduzenten. Mit dem Sortiment in einem Billa sei das Angebot nicht vergleichbar, die Boxen seien keine Minisupermärkte. Es gebe zwar einige Artikel wie Zahnpasta oder auch WC-Papier für den Notfall, sonst sei das Angebot aber auf regionale Produkte ausgerichtet.

Billa Regionalbox von innen
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Die Waren werden aufgefüllt

Gemeinden ohne Nahversorger

Bauer Martin Klammer aus Greifenburg fand in der Billabox eine weitere Verkaufsstelle für sein Bauernhofeis. Er sagte, bisher sei alles sehr fair und auf Augenhöhe abgelaufen. 20 Jahre lang war Baldramsdorf ohne Nahversorger. Eine der Kundinnen ist Jasmin Wey, sie sagte, sie finde es gut, dass man zu Fuß einkaufen könne und man kein Auto brauche.

Die Zahlung funktioniert mit Bargeld oder Karte, das System dahinter steuerten die Online-Gemüsebauern von „myacker“ bei, sagte Christoph Raunig: „Wir sind ein kleines Oberkärntner Unternehmen mit 14 Personen. Billa ist österreichweit erfolgreich und wir sind stolz, dass wir in Spittal Arbeitsplätze sichern können und Technologielieferant für das österreichweite Pilotprojekt sind.“

Eine Kundin kauft in der Regionalbox ein
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Einkaufen in der Regionalbox

Bauern wollen selbst Konzepte anbieten

Die Bauern, die sich mit Selbstbedienungshütten ein Standbein schufen, sehen die Konkurrenz mit Misstrauen. Es gebe ohnehin schon genug Preisdruck der Konzerne, argumentieren sie. Landwirtschaftskammer-Präsident Johann Mößler bittet nun in einem Brief an alle Bürgermeister, bäuerlichen Boxen den Vorzug zu geben: „Wir brauche nicht noch mehr Verkaufsflächen der Handelskonzerne, das machen wir selber. Wir haben professionelle Partner, die Bürgermeistern jederzeit ein ähnliches Konzept anbieten können.“ Letztlich entscheidet der Kunde, der immer mehr regionale Auswahl hat.