Kaiserbrunnen
Anita Steiner-Steinkellner/ORF
Anita Steiner-Steinkellner/ORF
„Kennst du Kärnten“

Der Kaiserbrunnen von Velden

Quellen und Brunnen gibt es fast in jedem Dorf und jeder Stadt. Meist waren sie Mittelpunkt des dörflichen oder städtischen Lebens, selten hinterfragt man ihren Ursprung. Der Kaiserbrunnen in Velden wurde etwa zum 60. Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef errichtet.

Unterhalb des Veldener Bahnhofs steht der Kaiserbrunnen majestätisch wie eh und je. Errichtet wurde der Brunnen im Jahr 1908 im Auftrag der Gemeinde Velden. Ein für die damalige Monarchie bedeutendes Jahr, so Rotraud Jungbauer. Denn man feierte das 60-jährige Regierungsjubiläum: „So ein Regierungsjubiläum ist in der Monarchie groß gefeiert worden. In der Residenzstadt Wien hat man den Kaiser drei Tage lang hochleben lassen, mit vielen Veranstaltungen, Bällen und Feuerwerken. Und im ganzen Land wurden Gedenktafeln angebracht, Statuen aufgestellt oder eben Gedenkbrunnen errichtet.“

Kaiserbrunnen
Anita Steiner-Steinkellner/ORF

Brunnen als Erinnerungsstück

Dass man sich in Velden für einen Gedenkbrunnen entschieden hatte, lag irgendwie auf der Hand, sagte Jungbauer: „Das Wasser hat in Velden schon damals eine große Rolle gespielt. Denn genau im Jahr 1908, also im selben Jahr, wie die Regierungsfeierlichkeiten stattgefunden hatten, wurde die erste Wasserkuranstalt in Velden eröffnet. Ein Brunnen als Erinnerungsstück an das Regierungsjubiläum war also recht passend.“

Aber es sollte nicht irgendein Brunnen sein, sondern ein kaiserlicher: „Er hat ein graues, tiefes Wasserbecken aus Stein, das in ein kleines, gemauertes Brunnenhaus eingelassen ist. Über dem Wasserbecken ist eine Nische mit dem Wasserhahn gearbeitet, mit einem dunkelroten Dach und er hat weiße Ornamente im Neorenaissance-Stil die ausschauen wie ein Torbogen mit zwei Säulen rechts und links.“

Brunnen wurde beinahe abgetragen

Es entstand also kein gewöhnlicher Brunnen. Der Anstrich musste natürlich im kaiserlichen Schönbrunnergelb gehalten sein, das war die Farbe des Kaiserhofes. Allerdings wechselte im Laufe der Jahre die Farbe. Denn viele Jahre später kam der Brunnen in Privatbesitz: „In den 1960er Jahren war er dann hellblau gestrichen, aber immer noch mit seinen weißen Ornamenten versehen. Mit den Jahren ist er immer mehr verfallen und war schon in einem recht schlechten Zustand. Beinahe wäre es soweit gekommen, dass er abgetragen wird. Dem Wasserwerk der Gemeinde Velden ist es zu verdanken, dass er heute noch an seinem Platz steht. Denn das Wasserwerk hat den Brunnen gerettet und er wurde 1969 renoviert.“ Zwölf Jahre später war er dann wieder neu bemalt, so Jungbauer: „Wieder im Schönbrunner-Gelb, so wie man ihn heute sehen kann.“

Der Kaiserbrunnen ist nun öffentliches Gut

Und auch die Erinnerungstafel wurde wieder am Brunnen angebracht: „Es steht geschrieben: Zur Erinnerung an das 60. Regierungsjubiläum seiner Majestät unseres Kaisers Franz Josef I. 1848 bis 1908.“ Einen neuen Besitzer gibt es seit 1983 auch wieder: „Am 1. Dezember 1983 wurde der Brunnen vom Gemeinderat ins öffentliche Gut übernommen.“

Gedenktafel
Anita Steiner-Steinkellner/ORF
Erinnerungstafel

Seit damals ist er nicht nur eine würdevolle Erinnerungsstätte, die oftmals als Treffpunkt oder Fotomotiv dient, denn, so Jungbauer: „Gut geschützt rinnt das Wasser aus dem Hahn und ist für durstige Wanderer und Reisende bereit.“