Pkws auf einem Lagerplatz
APA/HARALD SCHNEIDER
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Wirtschaft

KFZ-Branche: Trotz Erholung wenig Optimismus

Laut Statistik Austria haben die Auto-Zulassungen im März fast wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Laut den Kärntner Fahrzeughändlern seien gute Statistiken nicht nachhaltige Momentaufnahmen. Die neue Luxussteuer für Nutzfahrzeuge bereite ihnen Kopfzerbrechen.

Ein Plus von 16,2 Prozent bei den Zulassungen ergibt der direkte Vergleich der ersten drei Monate des Jahres mit jenen des Vorjahres. Wenn er sieht, wie andere Branchen unter der Krise leiden, so stehe der Automobilmarkt noch gut da, sagt der Sprecher der Kärntner Autohändler, Hubert Aichelseder. Ein Grund zum Jubeln sei der zweistellige Zuwachs aber nicht, denn er sei oft nur auf kurzfristige Aktionen oder Nachlieferungen zurückzuführen.

Aichlseder: Zuwachs bedeutet „überhaupt nichts“

In gewissen Bereichen würden sich die Kunden einfach etwas leisten wollen und sich ein Auto kaufen. Auf der anderen Seite gebe es auch viele Arbeitslose und Leute in Kurzarbeit. Diese hätten andere Sorgen, als sich ein Auto zu kaufen. Die Ausgangslage sei sehr differenziert. Aichlseder: „Rein zu sagen, es gibt 16 Prozent Zuwachs – das bedeutet überhaupt nichts.“

Vor allem bei Privat-Autos seien die Zahlen seit Jahren rückläufig. Geschäftskunden würden hingegen konstant kaufen, heißt es.

NoVa für Nutzfahrzeuge „undurchdacht“

Vor Einführung der neuen Normverbrauchsabgabe (NoVA) für Nutzfahrzeuge ab Juli sei wegen Lieferschwierigkeiten der Hersteller die Nachfrage schwer zu erfüllen. Generell sei es irrsinnig, eine Luxusteuer für Nutz-Fahrzeuge einzuführen, sagt Aichelseder.

Doppelkabiner mit Allradantrieb, der notwendig sei, um für Baufirmen in die Berge fahren zu können, könnten dadurch um bis zu 18.000 Euro teurer werden. Das entspreche einer Teuerung von 30 bis 40 Prozent. Das sei „unvorstellbar, undurchdacht“ und laut Aichlseder eine „politische Katastrophe“: „Jedes neue Auto, das auf die Straße kommt und ein anderes ersetzt, ist ökologischer als das, das vorher im Verkehr war.“

Gemeinschafts-Fuhrpark für Familien empfehlenswert

Knapp jede dritte Zulassung im heurigen ersten Quartal war laut Statistik Austria ein Elektro-Auto. Das sei die Zukunft, sagt Hubert Aichelseder. Er schränkt allerdings ein, dass jede und jeder für sich sein Modell der Kreislaufwirtschaft finden müsse. Es gehe darum, ein familiäres Carsharing zu betreiben. Kurzstrecken könnten ökologisch mit einem E-Auto zurückgelegt werden, während zum Beispiel für Urlaubsfahrten, wo mehrere hundert Kilometer lange Strecken zurückgelegt werden müssen, ein anderes Auto herangezogen werden könne.

Er und seine Frau würden innerhalb von Kärnten nur noch elektrisch unterwegs sein, sagt der Sprecher der Kärntner Autohändler.

Reaktion

Der Kärntner FPÖ-Chef Gernot Darmann und der FPÖ-Wirtschaftssprecher Erwin Angerer fordern in einer Aussendung, dass die NoVA abgeschafft werden müsste, anstatt sie immer weiter zu erhöhen. Beide sprachen sich – angesichts der wirtschaftlich schwierigen Situation durch die Pandemie – für Entlastungsschritte und Steuersenkungen aus.