Ziel der Initiative ist es, die Wegwerfgesellschaft zum Umdenken zu bewegen. Vor allem junge Menschen beteiligen sich sehr gerne. Über die App finden Kunden und Unternehmer bei Too good to go (zu gut zum Wegwerfen) zusammen. Bäckereien, Gastronomiebetriebe, Fleischereien oder Bioproduzenten werfen übriggebliebene Lebensmittel nicht weg, sondern geben sie um zwei Drittel günstiger ab.
App gegen Lebensmittelverschwendung
Jedes Jahr werden in Kärnten 40.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Die Hälfte davon in den Haushalten. Too good to go – frei übersetzt, zu gut um es wegzuwerfen – nennt sich eine Initiative, die es in vielen europäischen Ländern schon gibt. In Kärnten machen 40 Betriebe mit.
Sackerl mit Mahlzeit ist eine Überraschung
Wenn bei einem Partnerbetrieb in der Nähe etwas übrig bleibt, erfahren die Kunden das über die App. Zu einem vereinbarten Zeitpunkt können die noch sehr guten Lebensmittel dann abgeholt werden. Was drin ist, ist jedes Mal eine Überraschung. Aber die Kunden schätzen das Angebot, sagt etwa Stefanie Maderthaner, die mit ihrem Kind einkaufen war. „Mit drei Kindern ist das sehr gut, da spart man sich etwas. Und die Kinder lernen es zu schätzen.“
Wienerroither: Viele kleine Beiträge leisten
4.300 solcher Lebensmittelpakete im Wert von je zwölf Euro gab die Bäckerei Wienerroither in den letzten Monaten schon weiter. Geschäftsführer Martin Wienerroither sagte, der Betrieb möchte damit viele kleine Beiträge leisten, „damit Essen gerettet wird und nicht in irgend einer Tonne verschwindet. Diese Initiative von Too good to go hat uns von Anfang an gefallen.“
Bio-Landwirt: Kunden würden wir sonst nicht erreichen
Für den Biobetrieb Mallhof ist die Beteiligung an der Aktion auch eine Chance neue Kunden zu gewinnen, sagt Bio-Landwrt Christian Mayrbrugger. „Das ganze ist ja ein Überraschungssackerl. Am Anfang sind die Kunden wohl etwas skeptisch, aber wenn sie das zum ersten Mal gekauft haben, wollen sie nur noch das. Und umgekehrt ist es für den Unternehmer eine Chance, Kunden zu erreichen, die er sonst nicht erreichen würde.“
Schon 900.000 Mahlzeiten gerettet
Dänemark war das erste Land mit der App, nun sind schon 14 europäische Länder dabei, darunter Österreich, und seit kurzem gibt es erste Mitgliedsbetriebe auch in Kärnten. Österreichweit konnte schon viel gerettet werden, sagte Georg Strasser von Too good to go.
„Wir sind extrem stolz, dass unsere Betriebe mit Too good to go schon 900.000 Mahlzeiten gerettet haben, wir knacken bald die Marke von einer Million. Österreichweit stehen wir bei 1.500 Betrieben, in Kärnten sind es 40 Betriebe, die aktiv Lebensmittel retten.“
Hoffen auf mehr Beteiligung durch Betriebe
Ob die Qualität passt, können die Kunden zurückmelden, sagte Strasser. „Wir haben extrem gute Bewertungen. Die User lieben das Angebot von Too god to go, es ist günstig, man wird überrascht und man bekommt sehr viel Essen. Da sind wir auf einem sehr guten Weg.“ Die Initiatoren hoffen, dass in Kärnten noch viele weitere Betriebe künftig via App mithelfen, Lebensmittel nicht zu verschwenden.