Marvin Schuppe im Stütz auf einer Hand am Barren
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Sport

Calisthenics: Boom für neue Trendsportart

Auf Outdoor-Sportplätzen, fasst derzeit eine neue Trendsportart aus den USA und Russland Fuß. Calisthenics ist ein Street-Workout, also ein Krafttraining im Freien, kombiniert mit Turnübungen und Artistik. In Kärnten gibt es bereits eigene Calisthenics-Parks, die nur für diese Sportart errichtet wurden.

Ausreichend Sport und Bewegung in Corona-Zeiten zu machen, ist schwierig. Indoor-Sportstätten sind ja nach wie vor für Hobbysportler geschlossen, dafür ist Indivualsport im Freien mit Mindestabstand zu anderen erlaubt. Die neu Outdoor-Fitnessanlage im Stadtgraben in Klagenfurt mutet auf den ersten Blick wie eine Turnhalle im Freien an. Auf der metallenen Sprossenwand, den gelben Doppelbarren und den hölzernen Ringelementen tummeln sich mehrere durchtrainierte Menschen und betreiben die neue Sportart Calisthenics, allesamt im vorgeschriebenen Mindestabstand. Angetrieben werden sie von schnellen Beats aus den mobilen Lautsprechern.

Bewegung hält gesund

Regelmäßige Bewegung gilt als Allheilmittel für die Gesundheit. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für Erwachsene 150 Minuten mäßig anstrengende körperliche Aktivität pro Woche.

Training kann an jeden Level angepasst werden

Übersetzt bedeutet Calisthenics so viel wie „schöne Kraft“ und beschreibt Eigengewichtsübungen. Marvin Schuppe war einer der ersten, der das Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht vor sieben Jahren nach Kärnten gebracht und den Verein Calisthenics Sportverein Kärnten gegründet hat.

Seitdem wächst diese Street-Workout-Szene und mit ihr auch die Zahl der Calisthenic-Parks im Land. Sie sind Dreh- und Angelpunkt für den noch jungen Sport, der sich grundsätzlich für jeden eignet, so Schuppe. „Man kann als Anfänger einsteigen oder auch quer von einer anderen Sportart, deswegen ist Calisthenics auch so beliebt geworden, weil man das Training an jeden Level anpassen kann.“

Marvin Schuppe und ein Kollege üben an einem Turngerät
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Hip-Hop zu intensivem Ganzkörpertraining

Der Kraftsport ist auch gesundheitsfördernd, denn es ist ein intensives Ganzkörpertraining, sagt Schuppe. „Man trainiert alle großen Muskelgruppen des Körpers, man greift auch auf gewisse Basics zurück, etwa Klimmzüge, Liegestütze oder die Kniebeuge, darauf wird aufgebaut.“ Scheinbar ohne Anstrengung schwingt sich Schuppe mit seiner Kraft von Barren zu Barren, taucht unter den Stangen durch, wechselt vom Handstand in die Hocke, zieht sich mit Klimmzügen hoch und springt mit einem Salto ab.

Auch die eigene Musik spielt beim Training eine Rolle. "Die kommt aus dem afro-amerikanischen Hip-Hop und dem Breakdance, aus dem Tanzsport. „Man kann die Übungen sehr kreativ der Musik anpassen, das erhöht das Level und die Intensität noch einmal.“

Übung an der Sprossenwand
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Calisthenics: Schnelle Beats, flottes Training im Stadtgraben in Klagenfurt

Krafttraining mit Abwechslung gesucht

Weniger Fortgeschrittenen gibt Schuppe als Trainer auch technische Tipps. Emanuela Hasenbichler hat den Sport selbst erst vor eineinhalb Jahren entdeckt, übt ihn aber inzwischen beinahe täglich aus. Für die gelernte Sofware-Entwicklerin ist der Sport ein wichtiger Ausgleich zu ihrer sitzenden Alltagsarbeit.

„Ich wollte etwas für meinen Körper tun und habe mit Laufen und dem Fitnesscenter angefangen. Bei einem Hindernislauf bin ich dann aber drauf gekommen, dass ich mich trotz des Krafttrainings nicht einmal über ein Hindernis drüber ziehen kann. Deswegen habe ich mir einen Sport gesucht, der mir mehr Abwechslung bietet und mit trotzdem hilft, den ganzen Körper zu trainieren.“

Emanuela Hasenbichler an der Sprossenwand
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Emanuela Hasenbichler an der Sprossenwand

Schon acht Calisthenic-Parks in Kärnten

Trainiert werden kann in Kärnten bereits auf acht Outdoor-Calisthenics-Parks. Einzeltrainings sind dort trotz der CoV-Pandemie mit Mindestabstand möglich.