Viele Akten von Unternehmenskonkursen in einem Schrank
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Politik

Land will Gehaltsschema reformieren

Im Landesdienst geht in den nächsten sieben Jahren knapp die Hälfte aller Bediensteten in Pension. Um das abzufedern und für junge Menschen attraktiv zu bleiben, arbeiten Landesregierung und Personalvertretung an einem neuen Gehaltsschema mit höheren Einstiegsgehältern.

Gegenüber dem ORF gaben sich die Verhandlungspartner noch zugeknöpft, sowohl die SPÖ-ÖVP-Koalition als auch die Personalvertretung. Landeshauptmann-Sprecher Andreas Schäfermeier bestätigte offiziell nur, dass sich die Besoldungsreform „aktuell in der Zielgeraden“ befinde.

Die Grundlagen für das künftige Gehaltsschema sind aber klar: Die Einstiegsgehälter sollen deutlich angehoben, die Einkommenskurve dafür mit den Jahren flacher werden. Oberstes Ziel sei laut Schäfermeier, im Landesdienst Karrierechancen mit „attraktiven, marktkonformen Verdienstmöglichkeiten“ zu bieten.

Schwierige Suche nach Personal

Schon jetzt tut sich das Land schwer, zum Beispiel junge, gut ausgebildete IT-Techniker an sich zu binden, weil diese zur Zeit in der Privatwirtschaft deutlich mehr verdienen können. Auch eine Umweltmediziner-Stelle schrieb das Land in den vergangenen Jahren mehrfach vergeblich aus.

Als zusätzlichen Anreiz im neuen Gehaltsschema soll höhere Entlohnung auch durch Aus- und Weiterbildungen rascher möglich werden. Dafür fallen die diversen Zulagen weg, nur Überstunden werden abgegolten. Die seit zehn Jahren ruhend gestellte Pragmatisierung, also die Unkündbarstellung von Beamten, soll endgültig Geschichte sein.

Auswirkungen auf Budget noch unklar

Noch unklar ist, wie sich das geplante Gehaltsschema auf das Landesbudget auswirken wird. Laut einem Bericht der „Kleinen Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) ist in den Anfangsjahren von Mehrkosten bis zu 120 Millionen Euro die Rede. Diese Summe bestreiten die Verhandler, die Berechnungen seien noch gar nicht abgeschlossen und nicht alle Details fixiert. Die Verhandlungsergebnisse für die wie es heißt „historische Reform“ will man in den nächsten zehn bis 14 Tagen präsentieren. Dann geht das geplante Gehaltsschema in Begutachtung.

Team Kärnten zwiegespalten

Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer begrüßt einerseits die Festlegung auf höhere Einstiegsgehälter und auf die längst überfällige Abschaffung der Pragmatisierung, andererseits sei die Reform in Detailbereichen aber zu bürokratisch, wie zum Beispiel die bis zu 26 verschiedenen Einkommensklassen, so eine Aussendung. Das aktuelle Besoldungsrecht führe dazu, dass junge Menschen, zu einem großen Teil auch Akademiker, diskriminiert werden. Köfer forderte, den Kärntner Landesrechnungshof die Besoldungsreform noch genauestens durchleuchten zu lassen.