Fleischerinnen bei der Arbeit
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Bildung

Lehrstellen-Suche in Zeiten der Pandemie

Die Lehrstellen-Suche gestaltet sich derzeit nicht einfach. Trotz Krise gibt es Ausbildungsangebote in vielen Betrieben, auch für Frauen in technischen oder vermeintlich untypischen Berufen. Ein Informationsschwerpunkt im Internet soll jungen Frauen dabei helfen, neue Berufswege zu gehen.

Zwölf Kärntner Firmen präsentieren sich heuer pandemiebedingt auf einer eigenen Plattform im Internet und geben in Kurzvideos Einblick in ihren Arbeitsalltag. Laut AMS sind derzeit in Branchen wie Metall- und Elektro-Technik, sowie am Bau oder in der Holzverarbeitung, aber auch im Tourismus mehr Lehrstellen frei als es Interessenten gibt.

Lehrstellen-Suche in Coronazeiten

Trotz endloser CoV-Maßnahmen und Lockdowns der Regierung gibt es Ausbildungsangebote in vielen Betrieben; auch für Frauen in technischen oder vermeintlich untypischen Berufen. Ein Informationsschwerpunkt im Internet soll jungen Frauen dabei helfen, neue Berufswege zu gehen.

Rollenklischees früh aufbrechen

Bis wieder echte Schnuppertage in den Betrieben abgehalten werden, starten ab 22. April die virtuellen Aktionstage für Schülerinnen der dritten und vierten Volksschule. „Kinder sind noch sehr offen, sie möchten sich ausprobieren, sie möchten Dinge kennenlernen und sie merken sich das auch. Berufsorientierung passiert sehr frühzeitig – Interessensfindung passiert sehr frühzeitig bei Kindern. Diese Erfahrung nehmen sie dann mit später in das Alter, wenn tatsächlich eine Berufswahlentscheidung passieren soll“, so die Geschäftsführerin des Mädchenzentrums Klagenfurt Christine Erlach.

Girls Day im Internet
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Bei den virtuellen Aktionstagen können sich Kinder ausprobieren

Es gehe es darum, schon möglichst früh, ab der Volksschule, anzusetzen, um langfristig Rollenklischees aufzubrechen und das Interesse von Mädchen, zum Beispiel für Berufe in Technik, zu wecken, sagt Martina Gabriel, Frauenbeauftragte des Landes Kärnten, und: „Sowohl online, als auch, wenn es im Juni und September wieder möglich ist, in Präsenz etwas zu machen. Dass das vor Ort alles ausprobiert werden kann. Ansonsten gibt es Online-Führungen durch die Betrieben und Unternehmen, die stellen sich vor und dann gibt es Aufgaben, die gelöst werden können, sodass die Schülerinnen noch mehr Lust darauf bekommen, wenn es in Präsenz wieder möglich ist hinzugehen und es auszuprobieren.“ Dies soll ihnen dabei helfen, ihre Stärken kennenzulernen – um später vielleicht selbst neue berufliche Wege einzuschlagen.

Fleischerin als Traumberuf

Selina Mayer und Carolin Pirolt haben ihren Traumberuf schon gefunden. Beide wollen später als Fleischerin arbeiten und absolvieren eine Lehre. „Ich bin schon von klein auf am Hof dabei gewesen , habe immer geholfen im Stall und so. Das mit der Landwirtschaft – generell – das war schon immer meines. Später würde ich schon gerne selber etwas machen, mit einer eigenen Vermarktung. Wie das funktionieren wird, weiß ich noch nicht genau, aber das wäre mein Traum.“, so Selina Mayer.

„Ich bin nicht so, dass ich im Büro sitzen könnte, wo man still sein muss. Ich tue ziemlich gerne wursten. Das Fleisch weiterverarbeiten zu Wurst. Und das Veredeln. Schnitzel schneiden und das alles. Das ist einfach eine Kunst quasi. Mir gefällt das einfach – das ist ein super Beruf“, sagt Carolin Pirolt.

Eine Frisörin schneidet Haare
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Viele junge Frauen wollen Friseurinnen werden

Viele Möglichkeiten zu lernen

So zielstrebig sind nicht alle Mädchen: 40 Prozent entscheiden sich nach wie vor für traditionelle Frauenberufe als Friseurin, Sekretärin oder Verkäuferin. „Niemand will diese Berufe abwerten, aber es gibt so viel mehr an Möglichkeiten. Wir haben fast über 200 Lehrberufe, wo es die Möglichkeit gibt, zu lernen“, sagte Landesrätin Sarah Schaar (SPÖ).

Eine Köchin
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Beispielsweise im Tourismus und in der Gastronomie gibt es viele freie Lehrstellen

Eigene Ideen einbringen

Ihre eigenen Ideen einbringen in ihre Werkstücke einfließen lassen zu können – das schätzt auch Bettina Brandstätter. Nach einer Lehre als Malerin und Beschichtungstechnikerin ist sie jetzt im Digitaldruck tätig. Bei ihrem Arbeitgeber, der Malerei Wieser im Gailtal, besteht die Hälfte der Belegschaft aus Frauen. „Wir sind eine große Einheit. Die Damen sind meistens etwas kreativer. Wenn ich etwas gerne mache, mache ich es gut und wenn ich etwas gut mache, heißt das ich werde dann erfolgreich.“, so Unternehmer Ernst Wieser.