Politik

Kaiser zu Anschober: Rücktritt bedauerlich

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hat am Montag nach der Bekanntgabe des Rücktritts von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) gesagt, der Rücktritt sei bedauerlich, aber verständlich.

Kaiser und Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) zollten Anschober Respekt und Dank für unaufgeregte Coronavirus-Politik. Nun müsse die Nachfolge schnellstmöglich ein arbeitsfähiges Klima und ein konstruktives Miteinander herstellen. Anschober sei ein Humanist und Pragmatiker, der die Sache über Parteipolitik und die eigene Befindlichkeit stelle, so Kaiser und Prettner – mehr dazu in Anschober tritt zurück (news.ORF.at).

„Viele unpopuläre Entscheidungen zu treffen gehabt“

Die energetische Balance im politischen Alltag zu halten, sei herausfordernd, so die Aussendung des Landes Kärnten. Sie aber als Gesundheitsminister in der Zeit der schwersten Pandemie seit Jahrhunderten zu halten, fast unmöglich, so Kaiser und Prettner. Prettner sagte, als Gesundheits- und Sozialreferentin habe sie in den vergangenen 13 Monaten hunderte Stunden mit Anschober per Videokonferenzen getagt. Er habe viele unpopuläre Entscheidungen zu treffen gehabt.

Am Beispiel Rudolf Anschober werde wieder einmal deutlich, dass „wir alle zusammen keine Maschinen sind. Wir sind Menschen. Es ist bemerkenswert, dass Anschober die Reißleine gezogen hat“, sagte Kaiser. Beide wünschen ihm für die Zukunft alles Gute. Man komme nur gemeinsam aus der Krise, daher sei ein konstruktives Miteinander unabdingbar. Man setzte auf einen offenen, transparenten und regelmäßigen Austausch mit den Ländern.

Bedauern bei Kärntner Grünen

Die Landessprecherin der Kärntner Grünen, Olga Voglauer, sagte in einer Reaktion, dass Rudolf Anschober zurücktrete sei sehr bedauerlich. Er habe Österreich ein Jahr lang an vorderster Front und unter großem persönlichem Einsatz durch diese Gesundheitskrise geführt – dafür gebühre ihm großer Dank. Sie schätze ihn sehr, umso mehr müsse diese persönliche Entscheidung respektiert werden.

Team Kärnten: Chance auf Neuausrichtung

Aus der Sicht von Gerhard Köfer (Team Kärnten) sei der Rücktritt von Gesundheitsminister Anschober „absehbar“ gewesen. Er zollte ihm in einer Aussendung Respekt: „Es ist eine besondere Stärke in der Politik, sich selbst auch Schwächen einzugestehen. Ich habe volles Verständnis für diese schwierige Entscheidung Anschobers und wünsche ihm alles erdenklich Gute.“

Köfer sieht aber auch eine Chance auf eine Neuausrichtung der Pandemie-Politik bzw. auf eine Kurs-Korrektur. Der Frühling stehe vor der Tür und damit verlagere sich viel an öffentlichem Leben nach draußen. Das würde die Möglichkeit bieten, vermehrt Öffnungsschritte zu setzen. Als Nachfolger wünsche sich Köfer einen unabhängigen Experten für dieses wichtige Amt.

Darmann: „Rücktritt war Frage der Zeit“

Auch FPÖ-Obmann Gernot Darmann äußerte sich in einer Aussendung zum Rücktritt von Rudolf Anschober. „Nach den vielen Pannen und Versäumnissen der Bundesregierung und des Gesundheitsministers bei der Pandemiebekämpfung, vom fehlenden Schutz der Coronavirus-Risikogruppen in den Alten- und Pflegeheimen bis hin zu den unzähligen Verordnungen, die vom Verfassungsgerichtshof nachträglich als rechtswidrig eingestuft und aufgehoben wurden, war der Rücktritt Anschobers nur eine Frage der Zeit“.

Laut Darmann erwarte sich die Bevölkerung nun eine Persönlichkeit an der Spitze des Gesundheitsministeriums, „die ohne politische Scheuklappen die Auswirkungen der eigenen Maßnahmen auf alle Lebensbereiche berücksichtigt und endlich die Sorgen der Bevölkerung ernst nimmt.“ Auch der FPÖ-Obmann wünschte Rudolf Anschober gesundheitlich alles Gute.