Chronik

Angst vor Ansteckung in Bussen und Zügen

Trotz Maskenpflicht und Desinfektion fürchten viele Reisende in ÖBB-Bussen oder Zügen erhöhte Ansteckungsgefahr. Eine Passagierin reservierte daher zwei Sitze vor, um allein zu bleiben. Das sei aber nicht zulässig wurde ihr gesagt, die Auslastung sei aber ohnehin gering.

ÖBB-Kundin Elena S. ist in einem systemrelevanten Beruf tätig und will eigenen Angaben zufolge keine Covid-Infektion riskieren. Während der Fahrt mit dem Intercitybus von Klagenfurt nach Graz wollte sie daher lieber alleine sitzen. Anfang des Monats wurde im Bus der Platz direkt neben ihr an einen anderen Passagier vergeben.

Um dies zu vermeiden, reservierte sie für die Rückfahrt beide der nebeneinander liegenden Sitzplätze. Vor Ort wurde sie dann vom Personal darauf hingewiesen, dass dies nicht rechtmäßig sei. Gleich zwei Plätze nebeneinander zu reservieren und dann einen einfach frei zu lassen, um keinen anderen Passagier neben sich zu haben, das gehe nur in Zügen, aber nicht in den Reisebussen der ÖBB.

Erste Beschwerde dieser Art

Darauf angesprochen, sagte ÖBB-Pressesprecherin Rosanna Zernatto-Peschel, es handle sich um die erste Beschwerde dieser Art. Eine Reservierung des Nebenplatzes sei aus technischer Sicht im Buchungssystem nicht vorgesehen: „Wenn man ein gültiges Ticket hat und auch eine Sitzplatzreservierung im Bus, dann ist es so, dass man pro Person nur eine Reservierungskarte und Platzkarte hat.“

Andernfalls wären zum Beispiel für vierköpfige Familien gemeinsame Fahrten schwierig: „Dann hätte man schon automatisch acht Plätze reserviert und dann könnten wir teilweise auch Passiere, die dann kurzfristig zum Bus kommen, nicht mitnehmen.“ Denn die Sitzplatzkapazitäten seien mit 58 Plätzen in der zweiten und 16 in der ersten Klasse beschränkt.

„Verstärkerbusse“ zu Stoßzeiten

Durch die pandemiebedingt geringe Auslastung sei ein Einhalten der Mindestabstände derzeit in den meisten Fällen kein Problem. Zu Stoßzeiten und an stark frequentierten Reisetagen – wie zum Beispiel zuletzt über Ostern – würden von vornherein sogenannte Verstärkerbusse zum Einsatz kommen, so Zernatto-Peschel. Dadurch sollen die Passagiere auf mehrere Busse aufgeteilt werden.

Anders die Lage in Fernverkehrszügen, wo von vorne herein mehr Platz vorhanden sei: „Dort kann man den Nachbarsplatz mitreservieren bzw. ist automatisch mit der Buchung der Nebenplatz geblockt.“ Egal ob im Bus oder Zug: Maskenpflicht gelte in allen Verkehrsmitteln der ÖBB und nach jeder Fahrt werden diese desinfiziert, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten, so Zernatto-Peschel. Die Pandemie brachte im Fernreiseverkehr laut ÖBB einen Passagierrückgang von 60 Prozent.