Diesmal sind Diskriminierung und künstlerische Freiheit das Thema. Station macht „Mapping the Unseen“ in Villach mit iranischer Kunst. Wer darf Kunst und vor allem wo? Mana Mira kommt aus dem Iran, sie kann ihr Gesicht nicht zeigen, denn kritischen Künstlerinnen und Künstlern drohen dort Repressalien: „Kritische Kunst kann nur im privaten Bereich gezeigt werden, aber nicht in Galerien. Mit der Ausstellung hier können wir nicht nur gemeinsame Probleme, sondern auch gemeinsame Lösungen finden“, so Mana Mira.

Leben in Diskriminierung
Die Kunst der iranischen Frauen und Männer, die Mana Mira gemeinsam mit ihren eigenen in den Villacher Kunstraum mitbrachte, erzählt von Diskriminierung und einem unsichtbaren Leben. „Wenn es um Menschen geht, fallen die Grenzen und die Aussagen auf der Welt sind die gleichen. Ich glaube, es ist ganz wichtig, sich damit auseinanderzusetzen“, so Olivia Clementschitsch vom Kunstraum Villach.
Gleichzeitig öffnet Kunst aber auch Widerspruchs- und Freiräume und darum geht es bei „Mapping the Unseen“. „Meistens wird Kunst als Ergebnis gesehen, das nennt sich Werk, Ästhetik. Man geht zu einer Premiere und sagt dann, das hat mir gefallen oder das war schrecklich. Das heißt, es wird nur als Qualitätsurteil abgegeben und das ist ein Endergebnis. Ich empfinde Kunst als Prozess, das heißt, wir stellen uns eine Frage, wir arbeiten dazu, das Publikum wird hineingenommen und wir reflektieren die Gesellschaft, um zu fragen inwieweit wird Diskriminierung von Frauen hier wahrgenommen. Inwieweit sind Frauen hier auch repräsentiert“, sagt Katrin Ackerl Konstantin.
„Blinde Flecken“
Dass es auch bei uns genug blinde Flecken gibt, was die Repräsentation von Frauen im öffentlichen Raum angeht, wird parallel zur Ausstellung am Kaiser-Josef-Platz deutlich, wo sich Alex Samyi in seiner Installation Dora Kircher widmet, einer Villacher Vorkämpferin für Arbeiterinnen und Frauenrechte, für die es kein Denkmal gibt: „Frauen wie Dora Kircher, die doch eine gewisse Bedeutung haben in der Demokratieentwicklung in der Ersten Republik und in der Zweiten Republik, die sind in im öffentlichen Raum, was Straßennamen oder Denkmäler angeht, unterrepräsentiert“, so Samyi.
Wie unsere Gesellschaft tickt: Was unausgesprochen bleibt und welche Menschen unsichtbar sind, ist bei „Mapping the Unseen“ auch in Workshops, Gesprächsreihen und Audiospaziergängen noch bis 15. Mai erfahrbar.