Coronavirus

7-Tage-Inzidenz einfach erklärt

Der Begriff 7-Tage-Inzidenz gehört zu den vielen neuen Wörtern, die Menschen in der Pandemie gelernt haben. Doch gerade die Inzidenz sorgt oft für Verwirrung. Es ist eine statistische Zahl, die es ermöglicht, Städte, Bezirke und Länder miteinander zu vergleichen.

Wenn für die Bundeshauptstadt Wien mit fast zwei Millionen Einwohnern 2.000 Neuinfektionen innerhalb einer Woche gezählt werden, klingt das als absolute Zahl nach sehr viel. Nach vergleichsweise wenig klingt es, wenn in Bad St. Leonhard innerhalb von sieben Tagen fünf Neuinfektionen gezählt werden. Im Verhältnis zur jeweiligen Einwohnerzahl ist das Verhältnis, die 7-Tage-Inzidenz, aber genau dieselbe, nämlich rund 100.

Inzidenz bedeutet nicht Neuinfektionen

Um die 7-Tage-Inzidenz zu berechnen, wird die Anzahl der Infizierten der letzten sieben Tage in einem Gebiet zusammengezählt, durch die Anzahl der Einwohner dividiert und dann mit 100.000 multipliziert. In großen Regionen mit mehr als 100.000 Einwohnern wie etwa ganz Kärnten mit 560.000 Einwohnern, zeigt die Inzidenz eine kleinere Zahl als die tatsächlich Neuinfizierten an.

In Gebieten mit weniger als 100.000 Einwohnern zeigt die Inzidenz aber eine höhere Zahl als die tatsächlich Neuinfizierten an. Nur für eine Region mit genau 100.000 Einwohnern, etwa Klagenfurt-Stadt, stimmt die Inzidenz genau mit der absoluten Anzahl der Neuinfizierten überein.

In Dörfern reichen fünf Infizierte

Schwer richtig zu interpretieren sind Indzidenzen für sehr kleine Einheiten. In einer Gemeinde mit rund 1.000 Einwohnern wie Mallnitz oder St. Margareten im Rosental reicht schon die Neuinfektion einer einzigen fünfköpfigen Familie, um dieser Ortschaft eine katastrophal erscheinende Inzidenz von 500 zu bescheinigen. Tatsächlich müsste die Ortschaft dann nicht gesperrt werden, sondern es würde die Quarantäne für die betroffene Familie reichen.

Ähnlich verhielt es sich schon in zwei Ortschaften in Stockenboi im Bezirk Villach-Land wo relativ wenig Infektionen zu einer hohen Inzidenz und einer Sperre führten. Zuletzt führten einige fälschlich der Gemeinde Bad St. Leonhard zugerechnete Neuinfizierte zu einer Inzidenz jenseits der 1.000.

Zwölf-Punkte-Plan mit Maßnahmen

Um Missinterpretationen zu vermeiden, veröffentlicht das Land nur Inzidenzen ganzer Bezirke. Ab einer Inzidenz von 200 gilt erhöhte Vorsicht, ab einem Wert von 400 wird geprüft, ob Ausreisesperren verhängt werden. Das Land Kärnten erstellte einen zwölf-Punkte-Plan für Beschränkungen, der für den Bezirk Hermagor gut wirkte. Wie es von der Landesregierung heißt, komme er bereits bundesweit zur Anwendung.

Team Kärnten will Zahlen öffentlich machen

Die Geheimniskrämerei rund um Coronavirus-Zahlen in den Gemeinden veranlassen Team Kärnten-Chef Bürgermeister Gerhard Köfer, eine Landtagsinitiative zu starten. Das Land solle verpflichtet werden, mit den Zahlen, Daten und Fakten rund um die CoV-Belastung in den 132 Kommunen in Kärnten transparent umzugehen. Die Fälle sollen zahlenmäßig ebenso transparent veröffentlicht werden, wie die Inzidenzen. Es trage wenig zur
Pandemiebekämpfung und zum Vertrauen gegenüber den politisch Verantwortlichen bei, wenn ohnehin vorliegende Zahlen zum Staatsgeheimnis erhoben werden, so Köfer.