Coronavirus

Ärztekammer sieht Entwicklung mit Sorge

Es gibt einen erneuten Lieferengpass des AstraZeneca Impfstoffes, das Land schließt derzeit Impfabsagen aus. Die Ärztekammer sieht die Situation kritischer, es wird wieder ernster mit den Infektionen. Daher könne man sich einen Lockdown auch in Kärnten vorstellen.

Einmal mehr gibt es Lieferschwierigkeiten mit dem AstraZeneca-Impfstoff. Über die Auswirkungen des Engpasses gehen die Meinungen aber auseinander. Während es laut Landespressedienst zu keinen Impfabsagen kommen wird, sieht Ärztekammerpräsidentin Petra Preiss sehr wohl einen Impfstoffmangel auf die niedergelassenen Ärzte zukommen: „Wir haben diese Woche und wahrscheinlich nächste Woche überhaupt keine Impfstoffe. Es wird nur noch in den Impfstraßen geimpft. Kapazität, Bereitschaft und Patienten wären da, aber wir haben nichts.“

Laut Landespressestelle kamen am Karfreitag 10.000 Impfdosen in Kärnten an. Diese Woche gebe es nichts, nächste Woche werde nur die Hälfte der angekündigten Menge, also etwa 1.700 Dosen AstraZeneca, angeliefert.

Oft wochenlange Pflege von Patienten

Weniger Impfungen bergen die Gefahr von mehr schweren Krankheitsverläufen. Noch sei die Situation auf Kärntens Intensivstationen nicht mit jener im Osten Österreichs vergleichbar.

Was aber vielfach vergessen wird, ist, dass nicht mehr infektiöse Coronavirus-Intensiv-Patienten von der Statistik nicht erfasst werden. Sie müssen aber trotzdem, weil schwerkrank, über viele Wochen betreut werden, sagte Preiss. Im Klinikum Klagenfurt liegen mindestens acht solche Patienten auf der Intensivstation, die nicht in die Statistik fallen. Wenn sie CoV-negativ seien, dürfen sie nicht mehr dazugezählt werden. Aber dennoch fallen acht schwer kranke Patienten ins Gewicht, so Preiss. Das seien mehr als Covid-Patienten, sie liegen oft sechs Wochen auf der Intensivstation, manche benötigen eine Herz-Lungen-Maschine.

Mehr Covid-Visitendienste nötig

Das sei auch für das Ärzte- und Pflegepersonal psychisch belastend, weil man um den potenziell schlechten Ausgang wisse. Das zeigt Spuren auch beim Personal, so Preiss. Deshalb sei es wieder an der Zeit, die Menschen an den Ernst der Lage zu erinnern, so Preiss, die nötigenfalls auch für einen harten Lockdown in Kärnten plädieren würde. Dass sich die Situation wieder verschärft, sei an den Covid-Diensten ablesbar. Weil die Anzahl der Visiten steige, müssten die Dienste wieder deutlich aufgestockt werden.