Soziales

Alkoholkonsum in Krise steigt weiter

Die CoV-Pandemie hat auch das Suchtverhalten geändert. Die Zahl der Drogenabhängigen blieb etwa gleich, doch Sorgen macht den Experten der zunehmende Konsum von Alkohol. Es wird mehr und öfter getrunken, die Sorgen und Ängste steigen.

Der Suchtbeirat Kärnten bestätigte die Entwicklung. Im Beirat sitzen Vertreter der verschiedensten Institutionen aus den Bereichen Suchtprävention, Therapie, Exekutive, Medizin, Justiz, Bildung, Sozialarbeit sowie Kinder- und Jugendhilfe. Die Lage bei den Alkoholpatienten habe sich deutlich verschärft, sagte Renate Clemens-Marinschek, die ärztliche Leiterin des Krankenhauses de La Tour in Treffen.

Rapider Anstieg beim Trinken

Während des ersten Lockdowns ging der Alkoholkonsum zurück, seither steigt er rapide an: „Was ich an Rückmeldungen von den ambulanten Einrichtungen und Gruppenleitungen höre, ist, dass es vermehrt zu Rückfällen gekommen ist bei Patienten, die schon abstinent waren. Das ist Abhängig von der Dauer der Pandemie.“

Es werde häufiger und mehr getrunken, die Gründe dafür seien vielfältig, sagte Clemens-Marinschek. Es gebe eine große internationale Studie, aus dieser gehe hervor, dass sich der Alkoholkonsum vor allem nach Hause verlagert habe. Risikogruppen seien Alleinlebende, Arbeitslose und Menschen, die schon vor der Pandemie an psychischen Problemen litten.

Einsamkeit, Ängste und Arbeitslosigkeit

Viele sind einsam, es fehlt die Ansprache. Die Suchtberatungsstellen seien aber offen, so Clemens-Marinschek. Einerseits gebe es die virale Bedrohung, viele haben auch Zukunftsängste und existenzielle Sorgen, darüber werde auch gesprochen. Wichtig sei auch, man versuche die Menschen dabei zu unterstützen, eine Tagesstruktur zu finden. Viele leiden unter Strukturlosigkeit. Es gehe auch darum, die freie Zeit besser zu nützen, ohne Alkohol. Dinge machen, für die man nie Zeit gehabt habe, so Clemens-Marinschek. Man sollte auch Freunde und Bekannte anrufen, wenn es einem nicht gut gehe, denn Sprechen helfe.

Clemes-Marinschek fürchtet, dass der Plafonds noch nicht erreicht ist. Erst nach der Krise werde die ganze Problematik so richtig sichtbar werden, befürchten die Experten des Kärntner Suchtbeirats.