Krankenpflegerin an einem Krankenbett
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Soziales

Pflegepersonal am Limit

Auch nach einem Jahr Pandemie bleibt die Lage in den Krankenhäusern angespannt, vor allem das Pflegepersonal ist am Limit. 83 Pflegekräfte kündigten im Vorjahr. Eine externe Firma soll nun den Personalbedarf in den KABEG-Häusern analysieren, doch das wird ein Jahr dauern.

Überfordert, müde, ausgebrannt, das Pflegepersonal in den Krankenhäusern und Heimen steht seit einem Jahr unter Dauerstress. Gilt es doch nicht nur die Covid-Krise zu managen, sondern auch den Normalbetrieb so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Miriam Illgoutz ist Diplompflegerin an der Kardiologie: „Früher waren wir drei Zwölferdienste jetzt sind wir nur noch zu zweit für 36 Menschen. Und wenn Zugänge kommen haben wir auch schon einmal 48 Patienten, für die man auf einer Akutkardio mit überwachten Patienten alles geben muss.“

Miriam Illgoutz
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Zusatzposten nicht für Entlastung gedacht

Dabei wurden vor drei Jahren in den Häusern der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft (KABEG) 100 zusätzliche Dienstposten geschaffen. Eine Entlastung für das Pflegepersonal habe das aber nicht gebracht, heißt es von Zentralbetriebsrat Roland Rabitsch: „Die 100 Dienstposten sind rein in die Leistungsausweitung gegangen. Zum Beispiel wurde die Strahlentherapie von vorher acht Stunden nun zwölf Stunden lang angeboten. Da brauchte man mehr Personal. Zur Entlastung wurden sie nicht herangezogen.“

Lage für Pfleger angespannt

Auch nach einem Jahr Corona-Pandemie bleibt die Lage in den Krankenhäusern angespannt, vor allem das Pflegepersonal ist am Limit.

Mehr Leistung bedeutet nicht automatisch mehr Personal. Eine externe Firma soll jetzt den Personalbedarf in jedem Krankenhaus berechnen, die in ganz Österreich Krankenanstalten berechnet habe, so Rabitsch. Er sei daher guter Dinge und wäre überrascht, wenn kein Plus herauskomme.

Betriebsrat will bessere Arbeitsbedingungen

KABEG-Vorstand Arnold Gabriel sagte, er gehe davon aus, dass man Bereiche finden werde, wo man Überkapazitäten habe und man werde andere finden, wo es zu wenige gebe. In einem Jahr soll es erste Ergebnisse geben. Der Betriebsrat wünscht sich schon jetzt eine eigene Abteilung mit Personal für Akutausfälle und eine bessere Dienstplanung.

Mirian Illgoutz gibt die Hoffnung nicht auf, es müsse sich etwas ändern. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen kündigen und verlassen den Beruf. 83 Pflegekräfte beendeten im letzten Jahr allein im Klinikum Klagenfurt von sich aus ihr Dienstverhältnis.

Team Kärnten: Sofortmaßnahmen notwendig

Sofortmaßnahmen fordert Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer in einer Aussendung. Eine extern beauftragte Personalbedarfsberechnung sei zwar langfristig sinnvoll und könne wichtige Daten liefern. Aktuell seien aber auch Sofortmaßnahmen gefragt. Ein Ansatz, der zur Milderung des gravierenden Problems beitragen würde, wäre laut Köfer jener, Pflegeschüler, die ihre Ausbildung noch nicht ganz beendet haben, vorzeitig abschließen zu lassen und zur Unterstützung in die Krankenhäuser aber auch in die Alters- und Pflegeheime zu schicken.