Marillenblüte
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Landwirtschaft

Obstbauern fürchten um Marillenernte

Frühsommerliche Temperaturen im März und wenige Tage später Schneefall und strenger Frost: Temperaturschwankungen werden immer mehr zum Normalzustand. Das bereitet auch der Landwirtschaft, vor allem den Obstbauern, Sorgen. Derzeit ist noch nicht abschätzbar, wie groß der Schaden ist.

Den ersten Sommertag gab es heuer bereits im März. Aus meteorologischer Sicht ist das ein Tag, an dem die Temperaturen auf mindestens 25 Grad steigen. Viele Bäume standen da in voller Blüte. Dann kam zu Beginn dieser Woche der Wintereinbruch mit Schnee und Kälte.

Für den Meteorologen Christian Stefan von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ein Phänomen, das in den letzten Jahren immer öfter zu beobachten war: „Dass es eigentlich sehr früh mit der Vegetation los geht, das heißt, die Vegetationsdauer, der Beginn verfrüht sich immer mehr. Wir hatten in den letzten Jahrzehnten eine Vorverlegung dieser Phasen so um eine Woche bis zu zehn Tagen zu verzeichnen. Es kommt auch in den Klimadaten sehr deutlich heraus, dass es wärmer geworden ist und die Vegetation früher beginnt.“

Blüten sind empfindlich gegenüber Frost

Wie groß der Schaden durch die plötzliche Kälte etwa für die Obstbäume ist, hängt vom Entwicklungsstadium ab, in dem sich der jeweilige Baum gerade befindet, sagte Siegfried Quendler, der Leiter des Obst- und Weinbauzentrums der Landwirtschaftskammer Kärnten: „Empfindlich ist vor allem die Blüte gegenüber Frost und da wird es vor allem bei der Marille oder auch bei anderen Obstarten, die schon blühen, zu Schädigungen gekommen sein. Wie stark die Schäden sind, das werden wir erst sehen. Die Empfindlichkeit hängt vom Entwicklungsstadium ab, also wie weit ist die Blüte und das geht weiter bis zur Frucht. Also kleine Früchte können auch noch empfindlich gegenüber Frost sein und da kann es später auch zu Schädigungen kommen.“

Temperaturschwankungen bereiten Sorgen

Während also die Marille womöglich Schäden davontrug, sieht es für Äpfel und Birnenbäume, die den Großteil der Obstbauwirtschaft in Kärnten ausmachen, besser aus. Denn da gingen die Knospen noch in den meisten Fällen nicht auf.

Die starken Temperaturschwankungen machen aber der Landwirtschaft zunehmend Sorgen, so Quendler: „Dass wir von der Entwicklung meist schon zu früh sind, die Wahrscheinlichkeit aber hoch ist, dass es zu Spätfrost noch kommt. Das hat es früher auch schon gegeben, das war aber so im fünf bis zehn-Jahres-Rhythmus. Und jetzt wenn wir zurück schauen bis 2016 haben wir eigentlich jedes Jahr gezittert.“ Jetzt hoffen die Obstbauern, dass in den nächsten Wochen nicht weitere Wintertage auf Sommertage folgen.