Ein Bach im Poitschacher Graben
Franz Gerdl/Reg. Nockberge
Franz Gerdl/Reg. Nockberge
„Kennst du Kärnten“

Die Geschichte des Poitschacher Grabens

Der Poitschacher Graben befindet sich im Bezirk Feldkirchen. Auf fünf Kilometern erlebt man dort Natur und Erholung. Inmitten der malerischen Waldsportarena verläuft die Grenze zwischen Himmelberg und Feldkirchen. Markiert durch einen Trinkwasserbrunnen, der als Grenzstein fungiert.

Der Poitschacher Graben nördlich von Feldkirchen wurde allein von der Kraft der Natur erschaffen, sagte Kärnten Guide Astrid Legner: „Den hat die Tiebel im Laufe der Jahrhunderte quasi geformt. Jenes Flüsschen, das also grad in dieser Gegend sehr wichtig war in der früheren Zeit was die Wirtschaft anlangte. Denn entlang der Tiebel hat es einige Hammerwerke und eisenverarbeitende Betriebe gegeben. Wir kennen das ja heute noch aus Himmelberg wo auch ein Schmiedemuseum an diese sehr große Zeit erinnert. Aber was viele Leute nicht wissen, auch in diesem Poitschacher Graben gab es früher einmal Eisenindustrie.“

Ein Mann und ein Bub spazieren entlang eines Baches im Wald
Franz Gerdl/Reg. Nockberge

Wirtschaftlicher Aufschwung im Poitschacher Graben

Wovon heute noch zahlreiche, mächtige Hallenkonstruktionen zeugen. Besonders eine Familie war für den wirtschaftlichen Aufschwung im Poitschacher Graben verantwortlich: „Als Gründer gilt die Familie Leitner von Leitenau, die am Beginn des 18. Jahrhunderts hier eine Nagelschmiede, eine Sensenschmiede und auch einen Drahtzug betrieben haben.“

Schloss Poitschach
Schloss Poitschach

Wer genau schaut, findet dort auch eine Kirche. Wie sie in das damalige Industriegebiet kommt, so Legner: „Johann Adam Leitner von Leitenau, der diesen Schmiedebetrieb geleitet hat, legte testamentarisch fest, dass dieser ganze Gebäudekomplex, die Werksanlagen und sein Wohnort auch eine Kirche bekommen soll. Er vererbte seinen Besitz an seinen Schwiegersohn und trug ihm auf, eine neue Kirche zu errichten. von daher kommt also ein kleines Schlösschen, ein Kirchenbau und eben diese mächtigen Fabriksanlagen, an denen man da vorbei kommt.“

Eine Hütte mit einem hölzernen Kreuz
Franz Gerdl/Reg. Nockberge

Auch eine Kirche gibt es im Graben

Diese Kirche befindet sich noch heute im Privatbesitz, zählt aber zur Pfarre Feldkirchen: „Das Patrozinium sind die 14 Nothelfer und diese Verehrung verbreitet sich bei uns vornehmlich in der Zeit der Pest weil da hat man unter den 14 Nothelfern ganz sicher jemanden gefunden, der für seine Anliegen Fürsprache gehalten hat,“ so Legner.

Diese Patrozinium ist auf die Bamberger zurückzuführen. Zurück zu den Fabrikshallen. Viele Menschen fanden damals dort Arbeit. Die Familie Leitner von Leitenau sorgte damit auch, dass es dem Land an sich wirtschaftlich gut ging. Die Jahre zogen dann ins Land, die Besitzer wechselten. Mit klingenden Namen, wie etwa die Freiherren von Rechbach, die Grafen Spindler oder auch die Gräfin Gilleis-Gervasini.

Ein Weg entlang eines Baches im Poitschacher Graben
Franz Gerdl/Reg. Nockberge

Heute im Besitz der Familie Senitza

Und noch heute ist der Graben zwischen Himmelberg und Feldkirchen Standort für ein Vorzeige-Unternehmen: „Der Besitz von Poitschach, also das Schlösschen, die Kirche, sind heute im Besitz einer Familie, die ein großes Forstgut hier betreibt. Das ist die Familie Senitza, die schon seit den 1930er Jahren hier die Geschicke lenkt und eines der Vorzeigebetriebe, nicht nur in Österreich ist, was die Waldwirtschaft anlangt und auch schon mehrere Auszeichnungen bekommen hat.“

Wer das nächste mal im Poitschacher Graben eine Wanderung oder Radtour unternimmt, dabei vielleicht am Ufer der Tiebel eine kurze Rast einlegt, der kann seine Blicke dabei auch weit in die Vergangenheit schweifen lassen.