Ein Hausarzt misst bei einem Patienten den Blutdruck
APA/dpa/Bernd Weissbrod
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Gesundheit

Neun Sprengel ohne Ärzte-Bereitschaft

In neun von 39 Kärntner Sprengeln gibt es heuer zu Ostern Probleme bei der Versorgung im Rahmen des hausärztlichen Bereitschaftsdienstes. Kärntens Gesundheitsreferentin appelliert an den Bund, die Zugangsbeschränkungen zum Medizinstudium angesichts der Pandemie aufzugeben.

Betroffen sind u.a. das obere Gailtal und das obere Drautal. Aber auch in den Sprengeln Villach Süd und Spittal an der Drau haben sich keine Ärzte für den hausärztlichen Bereitschaftsdienst gemeldet.

Maria Korak-Leiter von der Kurie der niedergelassenen Ärzte sagte, dass insgesamt knapp 120 Dienste während der Osterfeiertage zu besetzen wären, zusätzlich müssten die Covid-19-Visitendienste disponiert werden. „"Der Covid-Visitendienst ist primär dafür vorgesehen, Patienten die an Corona erkrankt sind, oder Angehörige die im selben Haushalt leben und an einer anderen Erkrankung erkrankt sind, zu betreuen. Der Covid-Visitendienst wird eben aus demselben Ärztepool besetzt und es ist eben durchaus möglich, dass wenn einzelne Sprengel mit dem normalen ärztlichen Bereitschaftsdienst nicht besetzt werden konnten, der Covid-Visitendienst gerufen wird.“

Auch Pandemie erschwert Besetzung der Dienste

Insgesamt könnten 20 von 120 Diensten heuer nicht besetzt werden. Vor allem die Pandemie und die dadurch verursachte zusätzliche Belastung für die Ärzte sei Schuld an den Problemen bei der Besetzung der Dienste, viele Ärzte bräuchten eine Regeneration. Übers Jahr gesehen seien aber 90 Prozent aller Dienste besetzt. Die medizinische Versorgung sei während der Osterfeiertage aber in ganz Kärnten auf jeden Fall gewährleistet. Bei einer Erkrankung außerhalb eines medizinischen Notfalles rät die Ärztekammer-Vertreterin, den Ärzte-Notruf 141 zu wählen.

Team Kärnten sieht Versagen bei Gesundheitsreferentin

Unterdessen kritisiert der Team Kärnten-Chef und Spittaler Bürgermeister Gerhard Köfer Kärntens Gesundheitsreferentin Beate Prettner von der SPÖ dafür, dass bei der Regelung des hausärztlichen Bereitschaftsdienstes in den letzten Jahren wenig bis gar nichts passiert sei. Prettner müsse dem Ärzteengpass entgegensteuern.

Gesundheitsreferentin an Bund: Weichen jetzt stellen

Beate Prettner sieht aber ebenfalls einen unerträglichen Ärzteengpass, auf den sie selbst seit Jahren hinweise. Mehr junge Leute müssten zum Medizinstudium zugelassen werden: „Mit Zulagen, Sonderzahlungen und Prämien kann man sich eine zeitlang über ärztliche Engpässe retten – aber sicher nicht auf Dauer. Die Coronapandemie macht uns mehr als deutlich, dass wir Handlungsbedarf haben: Wir brauchen mehr Ärzte", so Prettner.

„Wann, wenn nicht jetzt, sollte wirklich allen Beteiligten klar sein, dass wir die Zugangsbeschränkungen zum Medizinstudium aufheben, lockern oder jedenfalls ändern müssen?". Aktuell agierten viele Ärzte auf mehreren Schauplätzen. Mit dem Start des nächsten Semesters müssten die Weichen gestellt sein. Beim Bereitschaftsdienst gebe es aber laufend Verbesserungen, ÖGK und niedergelassene Ärzte hätten eine gute Lösung für die Ärzte zu Wege gebracht. Kärnten sei trotz der derzeitigen Situation bestens versorgt.