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Coronavirus

„Solidarität“: Kärnten nimmt Patienten auf

Die Überlastung auf Intensivstationen im Osten Österreichs führt dazu, dass Schwerkranke in anderen Bundesländern behandelt werden. Diese solidarische Hilfe wurde in einem Gespräch zwischen Bund und Ländern fixiert. Auch Kärnten nimmt Patienten auf: Hilfe zu verweigern käme einer Bankrotterklärung gleich, sagen Ärzte.

Die Intensivstationen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sind an der Grenze ihrer Kapazitäten angekommen – genau davor haben Medizinerinnen und Mediziner sowie das Pflegepersonal seit Tagen gewarnt. In einem Gespräch zwischen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und den Intensivkoordinatoren der Bundesländer wurde aber auch über dieses Ost-West-Gefälle in Österreich besprochen. In Richtung Salzburg, Kärnten, Tirol und Vorarlberg gebe es, so Kärntens Intensivkoordinator Rudolf Likar, noch „einen großen Spielraum“. Man habe sich deshalb zur Solidarität entschlossen, „falls es die Notwendigkeit gibt, Patienten zu übernehmen“.

Bisher ein Patient aus Eisenstadt in Behandlung

Kärnten habe derzeit noch genug Kapazitäten, um schwer Kranke Menschen aus anderen Bundesländern aufzunehmen, so Likar: „Wir haben das Glück, in Stufe eins zu sein, also unter 20 Covidpatienten. Wir haben am Mittwoch einen Patienten von Eisenstadt im LKH Wolfsberg übernommen. Wenn es in den nächsten Tagen zwei bis drei Patienten kommen, dann können wir das leicht bewältigen.“

Verteilt würden in der Regel keine Covid-PatientInnen, denn lange Strecken müssten mit dem Hubschrauber zurück gelegt werden und da seien die Coronavirus-Hygienevorschriften eine besondere Herausforderung, sagte Likar: „Auch hier in Wolfsberg haben wir einen Nicht-Covid-Patienten übernommen, einen schwer lungenkranken Patienten, aber eben nicht Covid. Dann Patienten nach Wiederbelebungen, usw.“

Angst vor „Intensiv“-Engpässen in Sozialen Medien

In sozialen Medien wird bereits befürchtet, Kärnter Patientinnen und Patienten könnten auf der Strecke bleiben, weil nun eben jene aus anderen Bundesländern aufgenommen werden. Rudolf Likar beruhigt aber: „Es wird in Kärnten jeder Akut- und dringliche Fall versorgt. Jetzt braucht es Solidarität – wenn wir jetzt, in diesen Zeiten keine Solidarität haben, dann sehe ich das als Bankrotterklärung der Gesellschaft.“

Der Intensivmediziner appelliert aber, wie die Politik auch, an die Bevölkerung, die geringen Infektionszahlen in Kärnten nicht mit exzessiven Ostertagen aufs Spiel zu setzen. Die Lage sei weiterhin sehr ernst und könne sich täglich ändern. Vorsicht sei demnach geboten. In Kärnten sind seit Donnerstag 174 Neuinfektionen mit Corona verzeichnet worden.

Teststraßen vor Ostern weitgehend ausgelastet

Sehr begehrt vor den Osterfeiertagen sind die Coronavirus-Tests. Die Teststraßen des Landes und jene der Gemeinden sind weitgehend ausgelastet. Mittlerweile können sich rund 42.000 Menschen im Land regelmäßig in betriebseigenen Teststraßen testen lassen. Einen Coronavirus-Test am Arbeitsplatz bieten mittlerweile 150 Firmen in Kärnten ihrer Belegschaft ein- oder mehrmals pro Woche an.