Primärversorgungszentrum Medineum Med.Port 9020 außen
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Gesundheit

Erstes Zentrum für Allgemeinmedizin öffnet

Die Bevölkerung wird immer älter, die medizinischen Anforderungen und Bedürfnisse verändern sich. Neue Strukturen seien notwendig, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Mit 6. April 2021 öffnet deshalb die erste Primärversorgungseinheit (PVE) in Kärnten.

Der Aufbau von Primärversorgungseinheiten sei eine notwendige Entwicklung, um den Anschluss an den Wandel in der Gesellschaft und des Gesundheitssystems nicht zu verpassen, hieß es am Dienstag in einer Aussendung der Österreichischen Gesundheitskasse. Mit der Inbetriebnahme der ersten Primärversorgungseinheit beginne in Kärnten „eine neue Ära in der medizinischen Versorgung“. Es soll vor allem die Notaufnahme im Klinikum Klagenfurt entlastet werden, wo es derzeit vor allem an Nachmittagen und Abenden zu langen Wartezeiten kommt.

Anmeldebereich Medineum Ärztezentrum Klagenfurt
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"Ich bin mir sicher, dass das neue Zentrum das bestehende Angebot im niedergelassenen Bereich sinnvoll ergänzt und durch das teamorientierte Zusammenwirken der Gesundheitsberufe einen hohen Mehrwert für die Versicherten bietet, so ÖGK-Obmann Matthias Krenn. Das Medineum öffnet am 6. April die Türen für ihre Patientinnen und Patienten, wobei mit 1. April 2021 ein interner Probebetrieb geplant ist, um die Abläufe und die Versorgung abzustimmen. Künftig wird es von Montag bis Freitag von 7.00 bis 19.00 Uhr geöffnet sein.

Auftakt Medineum Primärversorgungseinheit
ÖGK

Was ist eine Primärversorgungseinheit?

Mindestens drei Ärztinnen und Ärzte arbeiten mit Angehörigen aus anderen Gesundheitsberufen (wie Psychologinnen und Psychologen, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Diätologinnen und Diätologen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten) und mit diplomiertem Pflegepersonal unter einem Dach oder in einem Netzwerk. Ziel ist eine medizinische Nahversorgung, um Patientinnen und Patienten in gesundheitlichen Belangen zu koordinieren sowie ganzheitlich und kontinuierlich zu betreuen.

Ziel sei eine auf regionale Bedürfnisse abgestimmte „wohnortnahe Patientenbetreuung“, um damit auch die Betreuung „außerhalb der Spitäler“ zu stärken, so Wilhelm Kerber, Vizepräsident und Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte.

Ärzte vor Patientenliege im Medineum Primärversorgungszentrum
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Land unterstützt Medineum mit Strukturmitteln

Das Land Kärnten unterstützt das Medineum am Standort Annabichl über den Kärntner Gesundheitsfonds (KGF) mit Strukturmitteln: Für 24 Monate werden der laufende Betrieb und die Personalkosten mitfinanziert.„Mit dieser Gemeinschaftspraxis schlagen wir ein neues Kapitel in der Gesundheitsversorgung für die Kärntner Bevölkerung auf: Unter einem Dach gruppieren sich rund um die Allgemeinmediziner weitere Gesundheitsberufe – und das mit großzügigen Öffnungszeiten“, so Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ).

Leerer Warteraum Medineum Primärversorgungszentrum Klagenfurt
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Weitere fünf Ärztezentren geplant

In den nächsten fünf Jahren sollen in ganz Kärnten weitere fünf Primärversorgungszentren enstehen. Konkrete Gespräche zwischen Land, Ärztekammer und Österreichischer Gesundheitskasse gibt es bereits in Villach, Spittal und Wolfsberg. Aber auch in anderen Regionen wie Hermagor, Feldkirchen oder Völkermarkt können solche Ärztezentren errichtet werden. Derzeit sind dafür beim Land 1,14 Millionen Euro budgetiert. Das erste Kärntner Medineum ist in der St. Veiter Straße 161 angesiedelt. Terminvereinbarungen sind unter +43 463 392020 möglich. Nähere Informationen unter www.medineum.at.