Zilpzalp
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Tiere

Schwierige Suche nach Nistplätzen

Gerade im städtischen Bereich ist für Vögel im Frühling die Suche nach einem geeigneten Platz für den Nestbau nicht immer einfach. Hecken sind meist rar, wodurch Versteckmöglichkeiten, Nist- und Brutplätze fehlen. Vogelhäuschen können laut Experten Abhilfe schaffen.

Die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Nistplatzes sind für die Vögel die Sicherheit und die Verfügbarkeit von Nahrung. Um das festzustellen, fliegt der Vogel im Garten herum, beobachtet genau die Lage und schaut zuerst einmal, ob es Versteckmöglichkeiten gibt.

Buntspecht
Ralph Winkler
Buntspecht

„Herbergssuche“ nicht immer leicht

Laut Andreas Kleewein von Birdlife Kärnten können es Gebüsche, Hecken und alte Bäume sein, wo es Aushöhlungen gibt. Der Buntspecht zum Beispiel baut sich selbst seine Bruthöhle. Andere Vogelarten sind hingegen darauf angewiesen, dass solche Höhlen bereits existieren. Die Amsel zum Beispiel sucht Hecken auf, wo sie ihr Nest baut.

Da kommt der Mensch und sein Hang zur Ordnung ins Spiel: Oftmals ist es für die Vögel zu ordentlich und das erschwert ihnen somit das Leben ungemein. Kleewein sagte, es sei es für Vögel im Stadtbereich schwierig geworden, einen geeigneten Brutplatz zu finden. Viele Hecken seien verschwunden und alte Bäume werden gefällt: „Wenn Gefahr in Verzug ist und der Mensch Schaden erleiden kann, muss man einen Kompromiss eingehen.“

Vogelhäuschen Nistkästen
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Vogelhäuser gibt es in unterschiedlichen Ausführungen

Alternative Lösungen anbieten

Er rät, sofern es sich um einen traditionellen Brutplatz für verschiedene Vogelarten handelt, ein Ersatzangebot zu schaffen. Wenn ein Brutbaum weichen muss schaffe man mit der Ausbringung von Nistkästen, also künstlichen Bruthöhlen, einen neuen Brutplatz und Lebensraum für die Vögel.

die seltenen Neuntöter, Vogel
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Neuntöter

Jede Vogelart hat ihre Vorlieben

Für einige Vogelarten sind Hecken von Bedeutung. Der Neuntöter zum Beispiel liebe Dornsträucher, um dort nicht nur zu nisten, sondern auch die erbeuteten Insekten und kleinen Wirbeltiere aufzuspießen. Für Goldammer bieten Hecken einen Ausgangspunkt für ihre Nahrungsflüge. Dorngras-, Gartengras- oder Mönchsgrasmücken nutzen den Schutz der Hecken auch, um dort ihren Brutplatz anzulegen.

„Als Insektenfresser findet der Zilpzalp in Hecken ein reiches und vielfältiges Nahrungsangebot. Auch der Zaunkönig, als kleinster unter den österreichischen Brutvogelarten, liebt Hecken auch zum Zurückziehen und Brüten“, so Kleewein.

Unterschiedlich lange Brutperioden

Die Brutperiode läuft bereits für Grünling, Amsel, Buchfink, Singdrossel und Girlitz. Vom Nestbau bis zum Ausfliegen der Jungen brauchen kleine Singvögel mindestens vier Wochen, meist jedoch etwa fünf Wochen. Die meisten Gartenvögel brüten zwei bis drei Mal pro Brutsaison.

Vögel passen sich Menschen an

Am Interessantesten sind für die Vögel Hecken, die aus den unterschiedlichsten Pflanzenarten bestehen. Natürlich mussten sich die Vögel bis zu einem gewissen Grad auch mit der menschlichen Auswahl der Pflanzen für die Hecken arrangieren: „Sogar Thujenhecken können, vor allem in Stadtgebieten, wertvoll sein, weil die natürlichen Hecken verloren gingen. Diese nicht heimischen Arten wie Thujen bieten ihnen Versteckräume und Brutplätze.“

Stare in Vogelhaus Nistkasten
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Stare in Vogelhaus

„Kirschlorbeerhecken absolut ungeeignet“

Aber alles habe seine Grenzen, räumt Kleewein ein. So seien etwa Kirschlorbeerhecken als Rückzugsraum und Brutplatz ungeeignet: "Damit konnte sich die Vogelwelt noch nicht arrangieren. Ob das langläufig so sein wird, dass diese Hecken auch von der Vogelwelt aufgesucht werden, wird sich herausstellen. Es ist aber eher zu bezweifeln.

Grünling
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Grünling

Wenig beschnittene Hecken für Vögel interessant

Generell gilt für Hecken, je weniger sie geschnitten werden, desto interessanter werden sie im Laufe der Jahre für die Vogelwelt: „Großhecken, die sich sehr breit entfalten können und an gewissen Standorten auch dürfen sind nach zehn Jahren sehr interessant für die Vogelwelt. Davor sind sie noch zu lückenhaft und zu wenig dicht. Sie bieten wenig Schutz und auch wenig Nahrung. Hecken sind ja nicht nur interessante Brutplätze, sondern – wenn sie Früchte tragen – auch Nahrungsgeber für die einzelnen Vogelarten.“

Vogelnest mit Jungvögeln
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Jungvögel im Nest

Gesetz regelt Zeitraum für Heckenschnitt am Land

Rechtliche Grundlagen zum Heckenschnitt findet man im Naturschutzgesetz, das Ländersache ist. Für Kärnten bedeutet das: „Im Freiland ist zwischen Februar und September das Schneiden von Hecken und Landschaftselementen nicht erlaubt. Das ist gesetzlich geregelt, weil ein zu großer Einfluss auf die dortige Fauna genommen wird. Vögel, aber auch Kleinsäuger können in dieser Zeit stark beeinträchtigt werden, wenn man Hecken schneidet.“

Thujenhecke
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Auch wenn der Mensch perfekt geschnittene Thujenhecken liebt – Vögel hätten sie lieber naturbelassen

Anders ist die Lage im Siedlungsbereich, wo der Hausverstand jedes einzelnen Haus- und Gartenbesitzer gefragt sei, so der Experte: „Wenn er sein Umfeld beobachtet und bemerkt, dass Vögel in den Hecken und Sträuchern brüten, sollte er zu dieser Brut- und vor allem auch zur Fütterungszeit die Hecken nicht schneiden.“ Es gebe auch Verordnungen der einzelnen Gemeinden, dass die Hecken im Straßenbereich geschnitten werden müssen, damit keine Beeinträchtigung des Straßenverkehrs erfolgt. Es sei Feingefühl gefragt, solche Maßnahmen mit Maß und Ziel zu setzen, „dann kann der Mensch und der Vogel damit leben.“

Wenn man etwas für die Vögel tun möchte, sollte man eine „wilde Ecke“ im Garten stehen lassen, rät Kleewein: Nicht jeder Bereich des Rasens sollte kurz gemäht werden und auch nicht jeder Strauch bzw. jede Hecke sollte perfekt getrimmt sein.