Einkaufswagen im Supermarkt
ORF.at/Zita Klimek
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Wirtschaft

Menschen achten mehr auf Lebensmittel

Trockenes Brot, braune Bananen, abgelaufenes Joghurt: Jeden Tag landen Tonnen von Lebensmitteln im Müll. Der Wille und auch finanzielle Druck, Lebensmittel besser zu verwerten, habe sich in der Coronavirus-Krise verstärkt, sagt eine Kärntner Lebensmittel-Beraterin.

Mehr als jeder dritte Haushalt in Österreich wirft mindestens einmal wöchentlich Lebensmittel weg. Der Hauptgrund ist, dass die Nahrungsmittel verdorben sind. Für viele Konsumenten reicht dabei aber auch die Unsicherheit, ob das Produkt auch nach dem Mindest-Haltbarkeitsdatum gegessen werden kann.

Gleichzeitig plagt den Großteil dabei das schlechte Gewissen und viele wollen künftig bewusster einkaufen. Das alles ergab eine Studie des Online-Institutes marketagent.

Orange als Geschirrspülererfrischer Nachhaltigkeit
ORF/Iris Hofmeister
Im Geschirrspüler sorgen zum Beispiel – statt chemischer Zusätze – auch die Schalen ausgepresster Zitrusfrüchte für Frische

Viele werfen mit Lebensmitteln auch ihr Geld weg

Die Coronavirus-Krise verstärkt dieses Bewusstsein, sagte die Kärntner Lebensmittelberaterin Elke Oberhauser vom Verein „best of the rest“. Die Menschen hätten viel weniger Geld zur Verfügung und würden vermehrt darauf achten, wie sie sich und ihre Kinder ernähren können. Es gehe darum, die Leute zu schulen, damit sie ihren Blick zum Beispiel darauf richten, wie viel Lebensmittel und damit Geld sie wegwerfen. In einer Studie sei von 360 Euro pro Jahr die Rede gewesen: „Wenn ich dieses Geld weiter zur Verfügung habe könnte ich damit zum Beispiel wertiger einkaufen.“

In Kärnten werden jährlich geschätzte 65.000 Tonnen an noch brauchbaren Lebensmitteln weggeworfen. Laut der Studie komme viel davon aus Gastronomie und Handel, im privaten Bereich sind es vor allem jüngere Menschen, die häufig Einkäufe und Speisereste entsorgen.

Bananenbrot
ORF/Iris Hofmeister
Überreife Bananen lassen sich zu einer schmackhaften Nachspeise verarbeiten

„Resteessen“ zählte früher zum Alltag

Laut Lebensmittel-Beraterin Elke Oberhauser werde das Thema in der Schule eher selten behandelt: „Den Hauswirtschaftsunterricht, so wie wir ihn früher gekannt haben, gibt es in der Form nicht mehr. Dadurch, dass auch die Großeltern und Eltern berufstätig sind wird viel weniger zu Hause gekocht. Die Jugendlichen kriegen das gar nicht mehr so mit.“ Früher hingegen sei alles, was vorhanden war, bestmöglich verwertet worden.

Viele Organisationen wollen zu Umdenken bewegen

Vor der Pandemie gab Elke Oberhauser Seminare in Schulen und sozialen Einrichtungen. Derzeit vermittelt sie ihre Tipps für bestmögliche Lebensmittelverwertung im Internet. Neben ihrem Verein „best of the Rest“ machen es sich in Kärnten mehrere Organisationen zur Aufgabe, Nahrungsmittel zu retten und diese an Menschen mit wenig Einkommen weiter zu geben. Die Nachfrage in den Ausgabestellen steigt – auch das zeigt mittlerweile ein Jahr Coronavirus-Krise.