Während des langen und kalten Winters hinterließen die Tiere unübersehbare Spuren in den Wäldern. Die Landesforstdirektion geht von einem neuen Rekord an Schälschäden aus.
Auch die Verbissschäden von Jungkulturen nehmen zu, sagt Landesforstdirektor Christian Matitz. Ein waldverträglicher Wildstand sei derzeit nicht gegeben: „Mehr als 50 Prozent der Waldflächen in Kärnten weisen starken Wildverbiss auf. Dort ist eine Verjüngung ohne technische Schutzmaßnahmen nicht möglich. Wir bringen nirgends Laubbäume oder seltene Baumarten ohne technischen Schutz auf.“
Waldbesitzer beklagt Zunahme an Totschälungen
Die Zunahme von Wildschäden bekommt auch Waldbesitzer Oswald Smoley mit. Sein Fichtenwald bei Kleblach-Lind liegt unweit einer Streckenfütterun. Nahezu kein Baum blieb unversehrt. Er beobachtete hier heuer so viel Wild wie noch nie: „Aufgrund der heurigen Schneemenge kam das Wild in großer Zahl hierher und fing zu schälen an. In der Forstsprache nennt man es eine Totschälung, weil die Bäume dadurch absterben. Das Wild wird immer mehr“, so Smoley.
Abschusspläne werden erstellt
Wie viel Wild darf und soll in den heimischen Wäldern erlegt werden. Richtungsweisende Entscheidungen, die dieser Tage unter den heimischen Jägern fallen. Die neuen Abschusspläne für die kommenden zwei Jahre werden derzeit erstellt.
Zusätzliche Abschüsse möglich
Demnach sind Maßnahmen zur Wildstandsregulierung dringend notwendig und werden vom Jagd- und Forstgesetz auch vorgeschrieben. Von Seiten der Jägerschaft habe man bereits reagiert, heißt es. Die Abschüsse steigerten sich in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich. Neue Abschussrichtlinien erlauben nun auch zusätzliche Abschüsse.
Landesjägermeister Walter Brunner räumt aber auch ein, dass die Wildschäden durch eine unbeschränkte Freigabe nicht besser in den Griff bekommen werden könnten.
Jägermeister: Eingriffe beim weiblichen Wild zielführend
Es sei wichtig, mit Sachverstand zu jagen. Da es sich beim weiblichen Wild um den Populationsträger handle müssten Eingriffe in diesem Bereich das Ziel sein. „Es muss sinnvoll abgeschossen werden, sodass der Bestand so ist, wie er in freier Natur wäre“, sagt Landesjägermeister Brunner. Die Abschusspläne sollen bis spätestens Ende April erstellt werden.