Verschiedene Farbpulver
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Wirtschaft

Meister der Farben

Karl Maier aus Weißenstein ist Restaurator und stellt die Farben für seine Arbeit aus Gestein und anderen Rohstoffen selbst her. Es ist eine mühevolle und zum Teil giftige Arbeit. Derzeit bereitet er die Farben für die Gitter-Sanierung beim Herzogstuhl vor.

Die etwas ruhigere Zeit im Jahr nutzt Restaurator Maier, um die Farben für seine Arbeit vorzubereiten. Er liebt die Vielfalt der Farbenwelt. Jahrzehntenlang lernte er, wie man die Pigmente selbst herstellen kann und das in der richtigen Qualität. Um die entsprechenden Körnung der Pigmente zu bekommen, entwickelte Maier eine Mühle in der Größe eine Feuerlöschers. Stahlkugeln in der Trommel sorgen dafür, dass die Farbpigmente so fein werden, wie er es braucht. Es ist ein langer Prozess.

Die Farbmühle ist etwa so groß wie ein Feuerlöscher
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Die Kugelmühle in der Werkstatt des Restaurators ist das wichtigste Werkzeug, um Farbpigmente herzustellen

Mühle mahlt bis zu 18 Stunden

Maier füllt Gestein und Stahlkugeln in die Kugelmühle. Die Trommel wird dann mit einem Motor in eine langsame, gleichmäßige Drehung gebracht: „Man muss nur aufpassen, wie lange man mahlt. Mahlt man zu lange, ist das Pigment kaputt. Die Zeit für das Mahlen richtet sich nach der Erfahrung, sie kann 15 oder 18 Stunden betragen, je nach der benötigten Feinheit für das Pigment.“

Kugeln in der Mühle mahlen Farbe
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Die Stahlkugeln zerkleinern die Farbe in der Trommel

Blei wird von Restauratoren noch verwendet

In einem anderen Teil seines Ateliers entstehen Farben, in denen Blei enthalten ist. Diese Farben sind nur noch für Restaurierungen erlaubt. Der Staub während der Herstellung ist giftig, der Restaurator arbeitet daher mit Maske. Erst wenn sich das Pulver mit dem Leinöl verbindet, ist es ungefährlich. Selbst Bleiweiß, ein seit dem Altertum verwendetes Weiß-Pigment, stellt Maier selbst her.

Restaurator Karl Maier mit Schutzmaske beim Mischen von Farben
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Der Restaurator mit Schutzmaske

„Die Bleiplatten kommen in ein Keramikgefäß, dann kommt eine Säure dazu, die mit dem Blei reagiert und dadurch entsteht Oxidation und ein Bleikarbonat. Das wird dann abgebaut beziehungsweise herunter geschabt.“

Bleiweiß setzt sich auf einer Bleiplatte in einem Glas mit Deckel ab
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Das Pigment Bleiweiß setzt sich an der Beiplatte im Glas ab und wird dann abgeschabt

Gitter beim Herzogstuhl rostet

Kein Anstrich schützt altes Eisen ewig. Doch die Farbe soll zumindest mehrere Jahrzehnte Witterung aushalten. Ein Muster für das Bundesdenkmalamt zeigt, wie die Gitter die den Herzogstuhl in St. Veit umgeben, gestrichen werden sollen. Der Anstrich ist nötig, weil sich unter der Farbe der Gitter derzeit Rost bildet.

Ein Muster für das Bundesdenkmalamt zeigt das Eisen im Altzustand, sandgestrahlt mit Bleiseife, mit einem und mit zweifachem Miniumanstrich. Darüber kommt dann noch der Deckanstrich.

Auf einem Eisenstab werden die verschiedenen Behandlungsschritte dargestellt
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An diesem Muster demonstriert der Restaurator die Behandlungsschritte

Hundert Gläser stehen in Maiers Atelier, fertig für die Verwendung, gemacht wie von den alten Meistern.

Restaurator Karl Maier im Porträt
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Restaurator Maier beim ORF-Interview, im Hintergrund einige seiner selbst gemachten Farbpigmente

Wie viele Gläser mit Pigmenten Maier für seine Arbeit hat, kann der Restaurator gar nicht sagen. Es ist die Leidenschaft zu den Schattierungen des Lebens, die ihn immer neue Farben suchen lässt.