Wirtschaft

Viele Insolvenzen nur aufgeschoben

Kärnten hat im ersten Quartal bei den Firmenpleiten mit einem Minus von 70 Prozent den stärksten Rückgang aller Bundesländer. Doch das ist keine gute Nachricht, denn die Insolvenzen müssen später nachgeholt werden. Auch die Erholung der Wirtschaft verschiebt sich dann nach hinten.

Die Kreditschützer fordern von der Bundesregierung zielgerichtetere Förderungen, um nicht marode Betriebe zu lange am Leben zu erhalten. Österreich habe ein funktionierendes Insolvenzwesen, aber es müsse auch genützt werden, heißt es beim Kreditschutzverband von 1870.

CoV-Hilfen für Betriebe in Schieflage

Die Coronavirus-Hilfen des Bundes würden das Bild verzerren, sagte Barbara Wiesler Hofer, die Leiterin des Kärntner Kreditschutzverbandes von 1870. Nach dem Gießkannenprinzip werden die Hilfen ausgeschüttet, vor allem Unternehmen, die in finanzieller Schieflage seien, profitieren und würden am Leben erhalten, so die Kreditschützerin.

Je länger das dauere, desto größer werde der volkswirtschaftliche Schaden sein, die Firmen würden jetzt ihre letzten Reserven verbrauchen, durch Dumpingpreise auch andere Betriebe schädigen und letzten Endes unsanierbar sein, warnte Wiesler-Hofer. Man müsste genau schauen, wo eine Fortführung sinnvoll wäre. Die Firmenpleiten sanken um 70 Prozent, die Schulden sogar um 83 Prozent.

Folgen bis 2023 zu spüren

In Wien und im Burgenland würden die Firmen rascher saniert, wozu auch Wiesler-Hofer rät. Der Rückgang der Konkurse sei in Wien und dem Burgenland am geringsten. Die Insolvenzphase nach der Coronavirus-Krise werde voraussichtlich bis ins Jahr 2023 dauern. Die Schuldenregulierungsverfahren bei Privaten blieben gegenüber dem Vorjahr fast gleich. Die Gesamtschulden stiegen an, denn ein ehemaliger Unternehmer, den nun Haftungen einholten, ist ebenfalls in Privatkonkurs.