Erstmals wird das Medikament in Österreich, Deutschland, Tschechien und Polen an insgesamt 140 Patienten getestet. Einer der Studienteilnehmer in Klagenfurt ist Franz Zechner. Der Klagenfurter ist seit 15 Jahren Diabetiker und leidet seit einigen Monaten an einer chronischen Wunde, die nicht heilen will. Ihm mussten schon drei Zehen amputiert werden: „Ich habe immer ein aktives Sportlerleben gehabt, das ist alles eingeschränkt seit ein paar Monaten. Es stört beim Duschen und Baden, durch den Diabetes heilt es schlecht. Jetzt hoffe ich, dass die Studie viel hilft.“

Seit 15 Jahre entwickelt
Seit einigen Wochen ist der 70-Jährige nun Teil der Studie, so Christiane Dreschl Ärztin und Studienleiterin: „Wenn der Patient in der Ambulanz ist, wird die Wunde vermessen, es gibt eine genaue Tabelle, wie viel Menge des Präparats entsprechend der Wundgröße aufgetragen werden kann. In der Apotheke wird es hergestellt und kommt in der Kühltasche in die Ambulanz.“ Gekühlt deswegen, damit es die volle Wirksamkeit behält.

Das Präparat mit dem Namen Aposec wird seit 15 Jahren an der Medizinischen Universität Wien erforscht und entwickelt. Es besteht aus weißen Blutkörperchen, einem Abfallprodukt nach einer Blutspende. Radioaktiv bestrahlt, virusinaktiviert und geriergetrocknet wird es zu einem biologischen Wirkstoff verarbeitet, so Studienleiterin Dreschl: „Das Sektretom bewirkt, dass es zu einer Zellerneuerung kommt. Im Fall der Wunde ist es so, dass es zu einer Gefäßeinsprossung und Wundheilung kommt.“
Hoffnung ist groß
Der Wirkstoff wird in der Blutspendezentrale Linz nach dem europäischen Arzneimittelgesetz hergestellt und in Klagenfurt im Krankenhaus der Elisabethinen eingesetzt. Die Hoffnungen der Studienteilnehmer sind groß, auch bei Franz Zechner. Er würde gerne wieder auf Urlaub fahren, sporteln oder Baden gehen. Eine nächste Studie mit dem neuen Wirkstoff wird bereits vorbereitet.