Jörg Weber vom Klinikum Klagenfurt
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Coronavirus

Experte: Gute Erfahrungen mit AstraZeneca

Obwohl die europäische Arzneimittelbehörde AstraZeneca weiterhin als Coronavirus-Impfstoff zulässt, ist die Verunsicherung unter der Bevölkerung groß. Im Klinikum Klagenfurt wird seit Wochen mit dem Vakzin geimpft, die Erfahrungen seien gut, so Coronavirus-Experte Jörg Weber.

Der Coronavirus-Experte war am Freitag im Kärnten-Heute-Studio bei Sonja Kleindienst zu Gast.

Kleindienst: Welche Erfahrungswerte hat man denn im Klinikum mit AstraZeneca gewonnen?

Weber: „Wir sind sehr froh, dass dieser Impfstoff zur Verfügung steht, er wird verwendet seit der letzten Februarwoche. Unsere Erfahrungen sind gut. Die viel diskutierten Nebenwirkungen sind genau im Rahmen des Erwarteten – das heißt, unter zehn Prozent haben geringe Nebenwirkungen. So gesehen haben wir sehr gute Erfahrungen mit diesem sehr guten Impfstoff.“

Infektionsexperte Jörg Weber über AstraZeneca

Auch in Kärnten wird mit dem Impfstoff von AstraZeneca weiter geimpft. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hat dafür wie berichtet grünes Licht gegeben. Jörg Weber ist Infektionsexperte der KABEG und spricht über seine Erfahrungen mit dem Impfstoff.

Ist die Verunsicherung nachvollziehbar?

„Wir erleben in den letzten Wochen fast eine Jagd in den Medien“, so Weber. Für ihn sei das sei „nicht nachvollziehbar“. Denn: die Datenlage sei sehr gut und Nebenwirkungen lägen im Bereich des Erwarteten, wobei die Vorteile des Impfstoffes überwögen.

Kleindienst: Wie sieht das jetzt mit den Nebenwirkungen konkret aus?

Dazu Weber: Auftreten könnten "schmerzende Einstichstellen, die sich über mehrerer Tage hinziehen, Müdigkeit, Schüttelfrost, Muskelschmerzen – „letztlich so wie ein grippaler Infekt“, das seien typische Impfnebenwirkungen wie bei anderen Impfstoffen auch, die aber beim AstraZeneca-Impfstoff nach der ersten Dosis „möglicherweise etwas größer ausfallen“ könnten aber „im Bereich des Erwarteten“ seien.

Kleindienst: Wie ist das mit den Blutgerinnseln in der Hirnvene – was heißt das?

Weber: Es sind in Österreich drei Thrombosen aufgetreten, in Deutschland wurden sieben Hirnvenen-Thrombosen beschrieben. „Eine Hirnvenenthrombose tritt dann auf, wenn sich eine der Hirnvenen verschließt, und das Blut nicht mehr abfließen kann.“ Wobei die Zahl der Blutgerinnsel denen in der Normalbevölkerung entspreche – das sei auch der Grund, warum dieser Impfstoff jetzt wieder zur Verfügung stehe und auch in anderen europäischen Ländern wieder geimpft werde.

Kleindienst: Wenn man Venenprobleme hat, vielleicht schon einmal eine Thrombose hatte, kann ich vorbeugend Medikamente zum Impfstoff einnehmen?

Das sei, so Weber, nicht zu empfehlen, „weil Blutverdünnung auch Risiken" habe. Die Verwendung würde also „bei weitem den Nutzen, der in keiner Weise geprüft sei, überwiegen.“

Kleindienst: Ist dieser Impfstoff tatsächlich so schlecht, wie sein Ruf? Gibt es auch Vorteile?

Weber: „Der Impfstoff ist viel besser als sein Ruf. Er ist ein ausgezeichneter Impfstoff, drei Wochen nach der ersten Impfung treten keine schweren Infektionen mehr auf und es versterben auch keine Menschen mehr, die geimpft sind. Man kann nur an die Menschen appellieren, diese Verschwörungstheorien nicht zu glauben. Die EMA hat sehr gewissenhaft geprüft, daher: Lassen wir uns impfen.“