Lindwurm bei Nacht
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Politik

Neuer Bürgermeister, alte Projekte

Auf Christian Scheider, den „neuen, alten“ Bürgermeister von Klagenfurt, kommen viele städtische „Baustellen“ zu. Einige Dauerthemen wie der Flughafen holen Scheider wieder ein. Es gibt aber auch neue Herausforderungen. Aufhorchen lässt Scheider auch in Sachen Stadtwerke.

Am Donnerstag hat die scheidende SPÖ-Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz die beiden Großprojekte Hallenbad und Eishalle an ihren Nachfolger Christian Scheider vom Team Kärnten übergeben. Er will an der Umsetzung beider Projekte festhalten. Scheider will Gespräche führen, von vorneherein „alles abbrechen“ werde er nicht.

Kehrt Ex-Stadtwerkevorstand Karre zurück?

Schon vor seiner Wiederwahl stand Christian Scheider (Team Kärnten) mit Ex-Stadtwerkevorstand Romed Karre vor der Presse. Karre hatte unter Mathiaschitz seinen Rückzug bei den Stadtwerken angetreten, unter Scheider könnte er wieder ein gewichtiges Wort mitzureden haben. Scheider: „Er ist voll im Thema, hat immer für die Stadtwerke gebrannt. Ich möchte ihn auf jeden Fall als Experte zurückgewinnen. In welcher Form, wird weiterer Gespräche bedürfen.“

Der derzeitige Vorstand sei erst kurz im Amt, so Scheider. Dieser sei auch nicht für die „nicht so positive“ Entwicklung der Stadtwerke seit 2016 verantwortlich zu machen. Beim Aufsichtsrat der Stadtwerke hält Scheider einen Rückzug der Politik für denkbar.

Stadtwerke-Aufsichtsrat wird Koalitionsthema

Er sei immer der Meinung gewesen, dass es „nicht gescheit“ sei, die Politik in den Stadtwerkeaufsichtsrat zu entsenden. Es gäbe eine gute Konstellation, nämlich kompetente Vorstände, Experten als Aufsichtsratsmitglieder und die Eigentümervertretung mit dem Stadtsenat. „Das war früher immer so, jetzt plötzlich sind die Politiker im Aufsichtsrat. Ich werde dafür plädieren – natürlich muss man in den Koalitionsgesprächen darüber sprechen – dass man das in Zukunft wieder ändert.“

Finanzierung des Hallenbades laut Scheider gesichert

Bei der Pressekonferenz mit Karre ging es übrigens um die Finanzierung des Hallenbads. Damals hieß es von Scheider, Mathiaschitz’ politische Nachfolger würden die Zeche für Planlosigkeit und ein Finanz-Debakel zu tragen haben. Ein Orakel, das Scheider nun quasi selbst trifft. Ob er nach der heutigen Projektübergabe schon wisse, wie die Finanzierung – immerhin 42 Millionen Euro – bewerkstelligt werden soll? „Es hieß bei der heutigen Projektübergabe, die Finanzierung über die Stadtwerke sei gesichert. Man steht bei dem Projekt ganz am Anfang, bei der Stufe Null bis eins. Wir werden das jetzt fortsetzen und die Finanzierungsgespräche in Richtung Stadtwerke usw. in den nächsten Tagen führen.“

„Glaube nicht dass Weltkonzern nach Poggersdorf geht“

Keine Ansiedelung um jeden Preis heißt es von Scheider, was den Online-Multi Amazon betrifft. Es gäbe auch andere Interessenten, 60 Euro pro Quadratmeter seien zu günstig, 100 müssten es mindestens sein. Auf den Einwand, Amazon könnte ins günstigere Poggersdorf abwandern, sagt Scheider: „Ich glaube nicht, dass ein Weltkonzern nach Poggersdorf gehen wird. Die wollen sich in den Landeshauptstädten ansiedeln. Mir wurde klargelegt, dass der Grundstückspreis sehr gering scheint. Das ist eine Frage der Verhandlung. Es gibt wie ich gehört habe schon weitere Bewerber für diese Gründe.“

Beim Flughafen zeigt sich Scheider offen für eine Aufweichung der Sperrminorität – aber nur dann, wenn Verträge mit dem Investor das Interesse der Stadt wahren. „Ich habe die Zeit miterlebt, wo Land und Stadt alleine zuständig waren, und es ist immer weiter nach unten gegangen. Daher war es gut, dass jemand von außen kommt, der versucht, den Flughafen in die Höhe zu bringen.“

Eishalle: Sanierung wird fortgeführt, Neubau wäre besser

Noch zur KAC-Eishalle. Hier wäre ein Neubau Scheider zwar lieber, aber er werde nun eben die Sanierung fortführen, „weil es aufgrund der finanziellen Machbarkeit derzeit nicht anders möglich ist und es trotzdem eine Verbesserung für das Eishockey in Kärnten und Klagenfurt“ sei, so der neue Klagenfurter Bürgermeister.