Stadt St.Veit aus der Vogelperspektive
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„Kennst Du Kärnten“

Wie St. Veit zu seinem Namen kam

Die Herzogstadt St. Veit war bis zum Jahr 1518 nicht zufällig auch Landeshauptstadt von Kärnten. Denn St. Veit entstand am Schnittpunkt alter und wichtiger Verkehrswege, wie der uralten Verbindung vom Donauraum zur Adria. Aber wer gab der Stadt den Namen St. Veit?

Um zu ergründen, wer St. Veit seinen Namen gab, muss man weit zurück in die Vergangenheit blicken. In die Zeit, als ein gewisser Herzog Ratold die Geschicke des damaligen Verkehrsknotenpunktes vom Donauraum zur Adria lenkte, sagte Kärnten Guide Astrid Legner: „Da gibt es eine Sage, wonach Im Jahr 901 der Herzog Ratold beschlossen hat, gegen die Ungarn aufzutreten, die sich im Bereich der Wimitz breit gemacht haben.“

Zu wenige Soldaten für Kampf

Allerdings hatte der Herrscher für so einen Kampf zu wenige Soldaten in seiner Gefolgschaft. So verwarf er ob der Übermacht der Ungarn seine Pläne, so Legner: „So erscheint ihm aber in der Nacht im Traum der Heilige Vitus und ermuntern ihn zum Kampf.“ Am nächsten Morgen – immer noch von diesem Traum aufgewühlt – betete der Herzog eben zu dem im Traum erschienen Heiligen Vitus: „Und er gelobt dabei auch, wenn er siegreich bleibt, an der Stelle des Kampfes eine Kirche zu errichten.“

Herzog Ratold baute Kirche für den Heiligen Vitus

Mit diesem Versprechen zog Herzog Ratold mit seinen Soldaten gegen die übermächtigen Ungarn in den Kampf. Nach nur einem Tag waren die Ungarn besiegt. Ratold ließ laut Sage die Erlengründe an jener Stelle, an der der Mühlbach in die Glan fließt, roden: „Und er errichtete eine Kirche, die den Namen Sankt Vitus am Erler, also in den Erlen, bekam.“

Das Versprechen war somit eingelöst. Der Ursprungsname des heutigen St. Veit war geboren. Denn Veit ist die deutsche Variante des lateinischen Namens Vitus. Aber wer war eigentlich der Namensgeber und im Traum erschienene Heilige Veit? Astrid Legner fand seine Spuren in Italien: „Der Heilige Veit lebte im 3. Jahrhundert unter Kaiser Diokletian ursprünglich auf Sizilien. Und man sagt von ihm, dass er schon als kleines Kind den Glauben an Christus immer wieder verbreitet hat und das führte dann schlussendlich auch zu Folterungen und zu seinem Märtyrertod.“

Vitus vollbrachte Wundertaten

Grausames Detail in dieser Geschichte: Der eigene Vater war auch der größte Peiniger des Knaben: „Eines Nachts erscheint dem Vitus ein Engel und ermuntert ihn von zu Hause wegzugehen und das macht er dann auch. Begleitet von seinem Lehrer, Modestus, und seiner Amme Kreszenzia.“ Sie marschierten Richtung italienisches Festland, Richtung Norden: „Und auf dieser Reise kommt es immer wieder zu Wundertaten des jungen Mannes. die Nachrichten über diese Wundertaten, die erreichen natürlich auch den Kaiser. Er beordert ihn zu sich in den Palast. Denn Kaiser Diokletian hat einen Sohn, der an epileptischen Anfällen leidet und wenn der Vitus so besondere Kräfte hätte sollte er doch seinen Sohn heilen.“

Das gelang dem damals erst zwölfjährigen Veit auch, so erzählt es die Sage. Trotzdem wurde der Bub eingesperrt, so Legner: „Und auf die Probe gestellt. So übersteht er zum Beispiel ganz unbeschadet eine Löwengrube und auch ein Bad im Ölkessel. Für den Kaiser ist das Anlass, ihn der Hexerei zu bezichtigen und auf die Hexerei stand der Tod durch das Schwert. Und so wird er im Alter von zwölf Jahren gemeinsam mit seinen beiden Begleitern hingerichtet.“

Märtyrer-Tod mit zwölf Jahren

Um 600 nach Christus wurde Veit aber Heilig gesprochen. Viele Gotteshäuser wurden ihm zu Ehren geweiht: „Zum Beispiel der Veitsdom in Prag.“ Und noch etwas wurde nach dem Heiligen Veit benannt. Im Zusammenhang mit der Erkankung des Sohnes von Kaiser Diokletian. Legner: „Vielleicht ist einigen noch die Bezeichnung Veitstanz ein Begriff. So wurden oft epileptische Anfälle auch bezeichnet.“

Zudem war er auch der Patron der Kesselflicker. Was man heute noch auf alten Darstellungen sehen kann: „Wenn man sich alte Darstellungen anschaut vom Heiligen Veit dann ist er immer sehr jugendlich dargestellt im Kessel. Und das rührt eben daher, dass er nur zwölf Jahre alt geworden ist.“ Und trotzdem oder vielleicht genau deswegen auch zum Namensgeber der Herzogstadt St. Veit wurde.