Chronik

Jugendzentren: Öffnung mit Kritik

Die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit ist seit Montag wieder offiziell möglich. Das heißt, die 34 Kärntner Jugendzentren können, wieder ihre Arbeit vor Ort aufnehmen. Heftige Kritik kommt allerdings von den Betreibern, denn die Testpflicht sei in der Praxis nicht praktikabel.

Die Öffnung sei zu begrüßen, doch der Teufel stecke im Detail, sagte Franz Pirker. Er ist in Klagenfurt zuständig für die Jugendzentren und gleichzeitig Sprecher des bundesweiten Netzwerkes für Offene Jugendarbeit, kurz bOJA. Bei ihm laufen die Telefone heiß, seit bekannt ist, dass Jugendliche bis 18 Jahre einen zusätzlichen Test vorgelegen müssen, um überhaupt ein Jugendzentrum betreten zu dürfen, denn die schulischen Tests gelten nicht.

Test in Schulen zählt nicht

Die Jugendlichen müssen einen Test von einer Teststraße oder einen PCR-Test vorweisen, sagte Pirker. Das bedeute, dass jeder Jugendliche, der einen negativen Test aus der Schule vorweisen könne, zusätzlich zur Teststraße gehen und sich dort erneut testen lassen müsse. Nur mir diesem Test dürfe man für die nächsten 48 Stunden in das Jugendzentrum, sagte Pirker.

Viele Jugendzentren würden auch 18- bis 20-Jährige betreuen. Sie dürfen nur in ein Jugendzentum, wenn sie ein Informations-, Beratungs- oder Lernunterstützungsgespräch im Einzelsetting haben, so Pirker: „Das ist ein Rückschritt zur aktuellen Situation. Damit kann man von einer Öffnung der Offenen Betriebe nur sehr begrenzt sprechen.“

Nur Minimalbetrieb im Lockdown

Die Hoffnung lag zunächst auf Empfehlungen des Sozial- und Familienministeriums, wie es sie bei einigen der vorigen Verordnungen veröffentlichte. Diesmal seien sie als Leitfaden bezeichnet worden, der keinen wesentlichen Handlungsspielraum zulasse.

Zumindest zwischen den Lockdowns konnte in den Jugendzentren ein Minimalbetrieb aufrecht erhalten werden, indem zum Beispiel die 20-Quadratmeter-Regel, wie in Geschäften, auch in Jugendzentren angewandt wurde, so Pirker.

„Wichtig ist, dass jemand da ist“

Um nicht völlig den Kontakt zu den Jugendlichen zu verlieren war auch das Betreuerteam rund um Meggy Meesters in Ferlach ständig erreichbar, sei es telefonisch, per E-Mail, aber auch persönlich. Es sei wichtig gewesen, dass die Kinder und jugendlichen gewusst haben, dass man da sei und man immer dort hin kommen könne, sagte Meesters.

Zusätzliche Förderungen

Die Kärntner Jugendzentren werden jedes Jahr mit 240.000 Euro gefördert. Auch in diesem Jahr gibt es eigene Sonderförderung in der Höhe von 34.000 Euro, sagt Landesrätin Sarah Schaar.Somit gebe es 1.000 Euro pro Jugendzentrum für 2020 und noch einmal für 2021.

Ein Tropfen auf den heißen Stein für viele Jugendzentren, die jetzt zwar wieder offen haben dürfen aber bezweifeln, dass viele ihrer früheren Besucher die Hürde der zusätzlichen Tests auf sich nehmen werden, so Pirker.