Christian Scheider Bürgermeister Klagenfurt
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Christian Scheider Klagenfurter Stadtchef

Christian Scheider (Team Kärnten) ist neuer Bürgermeister der Stadt Klagenfurt. Er erreichte bei der Stichwahl 53,49 Prozent der Stimmen vor der amtierenden SPÖ-Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz. Sie kam auf 46,51 Prozent.

Scheider freute sich über sein „sensationelles Comeback“. Man habe die gute Stimmung gespürt, die in der Stichwahl noch besser geworden sei. Dafür seien viele Dinge ausschlaggebend gewesen. Er sei seit mehr als 20 Jahren in der Stadtpolitik tätig und die Menschen hätten während dieser Zeit viel mitbekommen – mehr dazu in Christian Scheider Portrait. Aber auch sein Team habe „tolle Arbeit“ geleistet.

Endergebnis Klagenfurt

Scheider wechselte von der FPÖ zum Team Kärnten unter Gerhard Köfer. Im ersten Wahlgang am 28. Februar erzielte die Amtsinhaberin 33,4 Prozent der Stimmen, sie lag damit knapp vor Scheider, der auf 30,6 Prozent kam. Auf den Parteiwechsel von der FPÖ hin zum Team Kärnten angesprochen meinte Scheider gegenüber ORF Kärnten Redakteurin Martina Steiner: „Ich war schon immer jemand, der in alle Lager strahlen konnte.“ Manchmal müsse man auch schwere Wege gehen. Das Ergebnis dieser Wahl gebe diesem Weg Recht.

Ziel: Mehrheit stabilisieren

Zu möglichen Koalitionspartnern befragt, meinte Scheider, es werden je nach Parteistärke Gespräche geführt. Ziel sei, eine Mehrheit zu stabilisieren. Auch eine Zusammenarbeit mit der FPÖ sei nicht ausgeschlossen. Leicht sei nichts mehr heute, es gebe viele Herausforderungen, so Scheider.

Im Vorhinein möchte er nicht sagen, mit wem es nicht gehe. Es werde in gewissen Parteien zu Änderungen kommen. Er gehe mit guter Hoffnung in die Gespräche, so der frisch gewählte Bürgermeister.

Stichwahl: Scheider in Klagenfurt voran

Christian Scheider (Team Kärnten) liegt bei der Stichwahl in Klagenfurt voran und wird damit vermutlich der neue Bürgermeister der Landeshauptstadt.

Mathiaschitz: Sachliche Politik nicht gefragt

Die SPÖ verlor nach sechs Jahren wieder die Landeshauptstadt. Noch-Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz sagte bereits vor der Bekanntgabe des endgültigen Ergebnisses, sie nehme zur Kenntnis, dass sachliche Politik nicht gefragt sei. Eine Angelobung unter Scheider werde es mit ihr nicht geben.

Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung lag in Klagenfurt bei 47,91 Prozent. Insgesamt waren 81.223 Personen wahlberechtigt. 38.912 stimmten ab, 38.135 Stimmen warne gültig, 777 waren ungültig.

Politologin: Politisches Erdbeben

Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle bezeichnete den Wahlverlust der SPÖ als „politisches Erdbeben“. Für die Liste von Christian Scheider sei es in diesem Fall erstaunlich, als Namensliste „aus dem Stand“ geschafft zu haben, die Gunst der meisten Wähler zu erobern.

Es werde in weiterer Folge spannend zu sehen, welche Koalitionen es geben werde und wer – sollte es tatsächlich zum Rücktritt der amtierenden Bürgermeisterin kommen – die SPÖ in der Stadt übernehmen werde. Eine Zweierkoalition mit der SPÖ sei laut Stainer-Hämmerle nicht ausgeschlossen, was auch „stabiler“ sei als eine Dreierkoalition. Jedenfalls würden so auch die parteipolitischen Verhältnisse neu gemischt.

Neue Kandidatin aufbauen

Zur Strategie der SPÖ meinte Stainer-Hämmerle, sie plädiere für eine Kandidatin, die über die nächste Legislaturperiode als neue Bürgermeisterkandidatin aufgebaut werden könne. Parteiintern werde es zu Diskussionen kommen müssen, wer die Schuld an der Wahlschlappe trage. Es sei jedoch schwer, dies alleine an der Spitzenkandidatin festzumachen, so die Polit-Expertin. Auch viele Funktionäre würden sich fragen müssen, ob sie ausreichend Wähler mobilisiert hätten.

Interview mit Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) in Klagenfurt

Das Team Kärnten habe es – trotz des kurzes Wahlkampfes – offenbar geschafft, von der Popularität Scheiders zu profitieren. Die Wähler hätten ihm letztendlich bei der Gegenüberstellung seiner und der Leistungen von Matthiaschitz Recht gegeben.

Analyse von Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle

„Neue Art von Wahlkampf in der Pandemie“

„SPÖ und Team Kärnten haben viel in Wahlwerbung investiert, in einer Pandemie ist das persönliche Gespräch mit Wählern nicht möglich, das ist normalerweise das wichtigste Wahlkampfmittel“, so die Politologin. Es gebe keine Erfahrungen mit einem anderen Wahlkampf.

Landesweit hatte die SPÖ bei den Kommunalwahlen 2015 60 Bürgermeister gewonnen, die ÖVP 42 – einige davon mit Namenslisten – und die FPÖ 24. Zwei Bürgermeister stellte bisher die slowenische Einheitsliste/Enotna lista, einen das Team Kärnten. Die restlichen entfallen auf Kandidaten von Namenslisten.