Leere Sessel und Schulbänke vor Tafel
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Bildung

Nachhilfe: Große Bildungslücken bei Schülern

Diese Woche haben die ersten Schularbeiten stattgefunden. Ergebnisse stehen vielfach noch aus. Für Kärntens Nachhilfeinstitute steht aber nach einem Jahr Coronavirus-Pandemie und Home Schooling jetzt schon fest, dass der Aufholbedarf und die Wissenslücken bei manchen Schülern mitunter riesig ausfallen.

Weil viel Stoff binnen kurzer Zeit durchgenommen wird, sei der Druck auf die Schüler sehr hoch. Vor allem jene, die einen Schulwechsel hinter sich haben, tun sich vielfach schwer. So ist mit der Rückkehr zum Präsenzunterricht auch in den Nachhilfeinstituten die Nachfrage wieder gestiegen.

Die Anzahl jener, die wegen der Coronavirus-Krise und des Distance Learnings Hilfe brauchen, wächst, sagte Wolfgang Lindner von der Schülerhilfe Villach und St. Veit: „Wir haben jetzt gemerkt durch die Rückkehr in den Präsenzunterricht an den Schulen, dass verstärkt Anfragen kommen. Das zieht sich über alle Standorte hinweg.“ Auch Astrid Bergmann vom Lernquadrat Klagenfurt bestätigte, dass die Rückkehr zum Präsenzunterricht viele Bildungslücken offengelegt habe: „Jetzt im Moment hab ich sehr viele Schüler weil einfach mittlerweile die ganze Situation schon ein Jahr lang andauert und die Lücken und der Aufholbedarf riesig ist.“

Viele Schüler haben Perspektiven verloren

Es gibt wenige Schularbeiten, gleichzeitig werde jede Leistung beurteilt. Der Druck und das Tempo mit dem Stoff mitzuhalten, wächst. So manche Schülerin, mancher Schüler, habe den Anschluss an die eigene Klasse bereits verloren- Da müsse man beim Lernstoff ein Jahr mindestens zurückgehen, so Bergmann. Wie viele Schüler es tatsächlich betrifft kann ich nicht genau sagen. Ich merke nur, dass jetzt viele Schüler die Perspektiven verlieren, so Lindner.

Besonders schwer haben es Schulanfänger

Besonders schwer hätten es auch jene, die im Coronavirus-Jahr einen Schulwechsel mitgemacht haben, so Lindner. Also von der Volksschule in die Unterstufe oder von der Unter- in die Oberstufe aufgestiegen sind. Das beobachtete auch Astrid Bergmann: „Ich hab einerseits Schüler, die von der Volksschule in die Mittelschule oder AHS gewechselt sind, die haben die Lehrer nie richtig kennen gelernt und andererseits habe ich Schulanfänger, also wirklich Schüler, die in der ersten Klasse Volksschule sind und vom ersten Schultag quasi an mit dem konfrontiert waren. Die Eltern müssen in der Schule die Arbeitszettel abholen und die haben keinen richtigen Schulanfang gehabt.“

Die größere Nachfrage nach der Nachhilfe dürfte jedenfalls anhalten. Die Frage bleibt, wie viele Eltern sich den Zusatzunterricht in der angespannten Wirtschaftslage weiter werden leisten können. Betont wurde aber auch, dass die Krise auch positive Entwicklungsschritte und neue Kompetenzen für Kinder und Jugendliche mit sich gebracht habe, wie Disziplin, Selbstorganisation und Zeitmanagement.