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Getty Images/Vostok
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Wirtschaft

Langer Lockdown: Freizeitbranche in Gefahr

Die Freizeitbranche in Kärnten warnt vor den Folgen des langen Lockdowns. 80 Prozent der Betriebe sind in Gefahr, das gaben am Freitag Branchenvertreter der Wirtschaftskammer bekannt. Laut einer Umfrage gebe es unter den Betroffenen eine hohe Bereitschaft, sich impfen zu lassen.

Im Impfen und in den Eintrittstests sehen die Brancvenvertreter den Schlüssel zum kontrollierten Aufsperren. Die Forderung an die Regierung: Die Unternehmen und deren Mitarbeiter im Tourismus- und Freizeitbereich sollen innerhalb der Phase drei des nationalen Impfplanes vordringlich behandelt werden, sagte Markus Malle, der Vorsitzende der Fachvertretung Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe. Die Impfbereitschaft sei mit 70 Prozent der befragten Betriebe enorm hoch: „Wir brauchen im Sommer einen Tourismus, der in Kärnten stattfindet, auch für die Einheimischen. Und da wäre eine rasche Impfung notwendig. Wir müssen schauen, ob wir nicht eine Vorreihung zusammen bekommen. Ansonsten wird uns enorm viel Umsatz im heurigen Sommer abgehen.“ Außerdem sollen Antigen-Schnelltests und PCR-Tests eine Woche gültig sein. Darüber hinaus sollen Selbsttests als Alternative zulässig sein, so Malle.

Unfrage: 80 Prozent sehen ihre Existenz gefährdet

Ohne mittelfristige Perspektive, den Betrieb wieder öffnen zu können und ohne direkte finanzielle Hilfen würden viele Schiffbruch erleiden, sagte Andy Wankmüller, der Fachgruppenobmann der Freizeit- und Sportbetriebe. Dass viele schon resigniert haben, das zeigt eine Umfrage der Wirtschaftskammer. Denn von 993 Fragebögen wurden nur knapp 15 Prozent wieder zurückgeschickt. Und von diesen 155 Betrieben sprachen 80 Prozent von betriebswirtschaftlicher Existenzgefährdung, so Wankmüller: „Wenn man zum Beispiel die Fitness-Branche, die Guides oder die Tanzschulen her nimmt, die haben seit einem Jahr fast keine Arbeit. Manche Betriebe haben im Sommer weniger, manche im Winter, das hält sich die Waage. Und jetzt wird die Luft langsam dünn, auch mit den finanziellen Rücklagen, die sind aufgebraucht. Es sind kleine Betriebe, die schaffen das einfach nicht mehr.“

Forderungen an die Regierung

Die Forderungen an die Regierung, die über den Fachverband schon mehrfach eingebracht wurden, sind in drei Punkten zusammenzufassen, so Wankmüller: „Kurzfristig gesehen die Gleichstellung zwischen Betrieben und Vereinen und Beiträge für Abos, für Mitgliedschaften anzuerkennen, dass diese auch für die Gäste im Lohnsteuerausgleich berücksichtigt werden.“

Damit soll ein Anreiz geschaffen werden, wenn die Mitgliedsbeiträge als Werbungskosten oder Gesundheitskosten abgeschrieben werden können. Außerdem müsse es eine Mehrwertsteuersenkung von 20 auf fünf Prozent geben, ähnlich wie bei der Hotellerie und der Gastronomie.