Fledermaus im Stollen
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Tiere

Tierschutz: Fledermaus-Stollen saniert

Der Fledermaus-Stollen im Botanischen Garten in Klagenfurt ist neu hergerichtet worden. Seit fast 20 Jahren werden dort Fledermäuse, die verletzt gefunden und aufgepäppelt wurden, wieder ausgesetzt. Ehemalige Luftschutz-Stollen sind perfekte Quartiere für viele Fledermausarten.

Das Auswilderungsquartier für Fledermäuse im Botanischen Garten liegt ein wenig abseits der bekannten Pfade, versteckt in einem Felsen. Neue Schautafeln weisen darauf hin, denn das kleine Fledermausgebiet liegt in einem ehemaligen Luftschutzstollen. Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Landesmuseum, der ARGE Naturschutz und dem Kärntner Botanikzentrum.

Keine Freilassung im Winter

Verletzte Fledermäuse werden gepflegt und dann im Botanischen Garten in die Freiheit entlassen. Seit zehn Jahren päppelt auch Daniela Wieser von der Arge Naturschutz Fledermäuse auf: „Wir haben im Winter immer wieder geschwächte Tiere die sich zu wenig Winterfett angefuttert haben im Herbst und dann einfach nicht über den Winter kommen. Die Leute finden diese Tiere, bringen sie zu uns. Wir mästen sie auf ein gutes Gewicht und dann brauchen wir einen Platz, wo wir sie frei lassen weil gerade im Winter bei Minustemperaturen können wir sie nicht irgendwo freilassen.“

Aufgepäppelte Fledermaus
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Diese Fledermaus wurde aufgepäppelt

Alte Stollen ideal für Fledermäuse

Das komme einige Male vor, die Fälle häufen sich gegen Ende des Winters. Die alten Luftschutz-Stollen sind für Fledermäuse optimal, weil sie 100 Prozent Luftfeuchtigkeit und eine Temperatur zwischen acht und zwölf Grad haben.

Etwa 13 Arten wurden rund um den Botanischen Garten am Kreuzbergl in Klagenfurt dokumentiert, so Wieser: „Das Kreuzbergl ist ein Laubmischwald, das taugt den Fledermäusen. Da haben wir zum Beispiel die Mopsfledermaus nachgewiesen. Wir haben den Abendsegler nachgewiesen, das ist ein typischer Baumbewohner. Wir haben aber auch Felswandbewohner nachgewiesen, denn der Botanische Garten ist ursprünglich ein altes Bergbaugebiet, ein Steinbruch. Und das nutzen Fledermäuse gerne auch zum Jagen. Zum Beispiel haben wir da die Alpenfledermaus nachgewiesen. Das ist eine Fledermausart, die Felswände wirklich gerne hat zum Jagen.“

Tierschützer wildern Fledermaus aus
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Fledermäuse lieben den alten Luftschutz-Stollen

Auch Frösche, Kröten und Schlangen fühlen sich wohl

Für den Botanischen Garten ist die Fledermausecke ein wertvoller Beitrag zum Naturschutz, sagte Roland Eberwein vom Kärntner Botanikzentrum des Landesmuseums: „Der Botanische Garten befindet sich in einem historischen Steinbruch, der extrem viele ökologische Nischen hat. Und diese Nischen sind nicht nur ideal für Pflanzen sondern auch für Tiere. Das heißt, wir haben auch Frösche, Kröten, Schlangen und eben auch Fledermäuse hier und zwar sehr viele Fledermäuse von den in Österreich vorkommenden Arten ist etwa die Hälfte hier nachgewiesen.“

Viele Fledermäuse bleiben in dieser Gegend, denn in den Stollen gibt es ein kleines Biotop, das im Sommer voll von Gelsen ist, eine Lieblingsmahlzeit der Fledermäuse. Perfekte Temperaturen, genug zum Essen und viel Luftfeuchtigkeit – so klingt das Paradies für die heimischen Fledermausarten.