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Hermagor: Vorerst kein Impfsonderkontingent

Die Durchimpfung mutationsgefährdeter Gemeinden und Bezirke nimmt Fahrt auf – allerdings nicht in Kärnten. Nach dem Tiroler Bezirk Schwaz wurde auch in den abgeriegelten Salzburger Gemeinden Radstadt und Bad Hofgastein eine Sonderimpfaktion gestartet. Für das abgeriegelte Hermagor wurde eine Durchimpfung samt Studie zwar ebenfalls gefordert, bisher aber ohne Ergebnis.

Wochenlang wurde über Hermagor wegen seiner hohen 7-Tage-Inzidenz in ganz Österreich berichtet. Dass der ganze Bezirk durchgeimpft wird, um der zuerst in Großbritannien nachgewiesenen CoV-Mutation Herr zu werden, war von SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) bereits Anfang März gefordert worden. Damals hatte der Bezirk eine Inzidenz von 660, wie Schwaz würde sich auch Hermagor für Studienzwecke eignen, hieß es damals.

Geworden ist daraus bisher nichts. Dafür wurden jetzt aber 3.500 Impfdosen des Impfstoffs von Biontech und Pfizer „kurzfristig“ nach Salzburg geliefert, wie es heißt, auf Initiative des Salzburger ÖVP-Landeshauptmanns Wilfried Haslauer (ÖVP).

Zwei Sonderkontingente für Kärnten

Die zusätzlichen Impfkontingente für die Salzburger Gemeinden stammen laut Informationen der Medienstelle des Landes Salzburg aus Schwaz. Es handle sich um Restbestände der Tiroler Impfstudie, die dort im Rahmen eines EU-Projektes stattfindet. Etwa 1.600 Personen über 65 Jahren würden immunisiert. Der Coronavirus-Koordinator des Landes Kärnten, Gert Kurath, sagte: „Dass es in Schwaz zu viele Impfdosen gegeben hätte für diese Impfstudie, das wussten wir nicht. Das ist uns nicht bekannt. Aber auch Kärnten hat jetzt zwei Sonderkontingente vom Impfstoff Biontec-Pfizer zugesagt bekommen. Eines davon wird diese Woche verimpft, da geht es um etwa 3.500 Dosen.“

Kärnten protestiert gegen Bundeserlass

Laut Erlass des Gesundheitsministeriums soll Hermagor so lange abgeriegelt bleiben, bis die Inzidenz unter 200 sinkt und das auch zehn Tage lang so bleibt. Kärnten protestierte und legte auch formal Einspruch ein. Antwort aus dem Gesundheitsministerium gäbe es bis dato keine. Die Krux dabei ist jedenfalls, dass der Ball nach dem 18. März ohnehin beim Land liegt, das dann selbst entscheiden muss, wie weiter vorgegangen wird. Auf Nachfrage hieß es, ob die Abriegelung auch nach dem 18. März bestehen bleibe, hänge von den Infektionszahlen ab und werde von Experten entschieden.

500 Soldaten zurückbeordern

Eine große Frage bleiben die personellen Ressourcen, die für eine Weiterführung der Abriegelung Hermagors jedenfalls geklärt werden müssten: Kärnten schlägt hier vor, jene 500 Soldaten nach Kärnten zurückzubeordern, die außerhalb des Landes stationiert sind. Die Entscheidung darüber obliege aber dem Verteidigungsministerium. Eine Entscheidung dazu könnte am Montag fallen, dann sollen Bund, Länder und Experten erneut beratend zusammenkommen.