Produkte für Osterjause
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Wirtschaft

Osterjause: Kunden warten mit Bestellungen

Die Pandemie trifft auch Bauern und fleischverarbeitende Betriebe. Während voriges Jahr viele Betriebe wegen des Lockdowns auf ihrer Ware sitzen blieben, vermissen heuer viele Planungssicherheit. Die Bestellungen der Kunden seien noch zögerlich.

Osterschinken, Schweinszungen und alles, was zur Osterjause gehört, produziert und vermarktet Familie Lippe aus Poggersdorf seit Jahren direkt ab Hof. Fast die Hälfte des Jahresumsatzes wird rund um Ostern gemacht. Acht Wochen vor dem Fest wird mit dem Schlachten begonnen.

Familie Lippe bei Stallarbeit Schweine
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Schweinestall in Poggersdorf

Diese Zeitspanne sei absolut nötig, weil nicht nur die Viehzucht, sondern auch die Weiterverarbeitung des Fleisches möglichst schonend passieren sollen, sagt Landwirt Thomas Lippe: „Wir schlachten nur bei abnehmendem Mond. Nachher liegt das Fleisch fünf Wochen in der Sur und dann mindestens 24 Stunden im klaren Wasser. Es wird kalt geselcht. Das dauert mindestens drei Tage. Danach wird es auskühlen gelassen und dann wird der Osterschinken erst gekocht.“

Astrid Lippe beim Zusammenstellen eines Osterkorbes
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Fleischprodukte werden zum Verkauf vorbereitet

Viele Kunden verlassen sich auf vermeintlichen Vorrat

Voriges Jahr wollten Kunden ihre Bestellungen oft umändern. Lange war ja nicht sicher, in welcher Form Ostern gefeiert werden könne oder nicht. Dann kam der Lockdown und viel Vorproduziertes blieb liegen. Auch heuer sind die Kunden eher noch zögerlich.

Ostergeschäft nicht planbar

Wegen der Corona-Pandemie haben auch Bauern und fleischverarbeitende Betriebe zu kämpfen. Nachdem viele Betriebe voriges Jahr zu Ostern wegen des Lockdowns auf ihrer Ware sitzen geblieben sind, vermissen die Produzenten heuer Planungssicherheit.

Zwar seien schon erste Bestellungen für die Osterjause eingelangt, aber viele Kunden würden sagen: „Wir bestellen etwas weniger, aber ihr habt eh noch etwas, wenn wir es brauchen.“ Das sei ein großer Unsicherheitsfaktor, denn die Stückzahl sei begrenzt, so der Landwirt: „Jedes Schwein hat ja nur zwei Schinken. Wir können nur das produzieren, was wir selber am Hof auch füttern. Bei uns wird garantiert nichts zugekauft.“

Thomas Lippe Landwirt
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Landwirt Thomas Lippe

Förderungen gebe es vorwiegend für Großmäster – kleinere Fleischerzeuger seien auf andere Nischen angewiesen, um ihre Produkte unter die Leute zu bringen und damit ihr wirtschaftliches Überleben zu sichern, sagt der Landwirt.

Hotellerie und Gastronomie fallen als Abnehmer weg

Um gerade auch kleinere Betriebe bei der Vermarktung ihrer Produkte im Internet zu unterstützen, hat Claudia Hölbling vor fünf Jahren eine Plattform ins Leben gerufen. Der erste Lockdown brachte ihr eine Steigerung von bis zu 70 Prozent, was das Kundeninteresse betrifft. Heuer sei deutlich spürbar, dass Gastronomie und Hotellerie als Abnehmer im Ostergeschäft wegfallen.

Osterschinken
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Osterschinken

Hölbling: Plattform für Randregionen wichtig

Betriebe in Randregionen hätten es besonders schwer, sagt Claudia Hölbling: „Das Lesachtal ist natürlich ganz ganz schwierig, weil es sehr weit entfernt ist von den Städten. Es ist natürlich sehr wichtig, dass man Landwirte fördert und unterstützt, die einfach nicht in Stadtnähe sind. Das ist der Sinn dahinter. Du fährst ja relativ leicht nach Poggersdorf oder Maria Saal, aber ins Lesachtal kommst du natürlich schwer.“

Sie will Abhilfe schaffen – mit einem Botendienst. Dafür nimmt sie jetzt – während der Abschottung des Bezirkes Hermagor – nimmt sie dafür auch regelmäßige Coronavirus-Tests in Kauf, sagt Claudia Hölbling.

Claudia Hölbling Gaumenfest
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Claudia Hölbling von „Gaumenfest“

Innung: Onlineshops immer wichtiger

Auch am Benediktinerplatz in Klagenfurt erledigen schon jetzt viele Kunden ihre Ostereinkäufe und bestellen vor, so wie in der Fleischerei Stromberger, sagt Petra Schorli: „Grundsätzlich wird schon im Jänner bestellt, aber hauptsächlich kommt es dann erst in der Palmwoche. Da wollen dann die meisten Leute bei uns bestellen.“

Fleischerei am Benediktinermarkt
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Fleischerei Stromberger am Benediktinerplatz in Klagenfurt

Flexibilität ist gefragt – das gelte für die gesamte Fleischerei-Branche, sagt Innungsmeister Raimund Plautz: „Wir haben voriges Jahr schon gelernt, dass sich ganz einfach die Dinge verändern. Ich merke, die in der Branche einen Onlineshop haben haben einen guten Zulauf.“

Schild Osterjause vorbestellen
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Ob über das Internet oder persönlich: Rechtzeitige Bestellungen der Kunden vor Ostern würden gerade für kleinere Fleischproduzenten ein bisschen Planungssicherheit in unsicheren Zeiten bedeuten, heißt es.