Das Atomkraftwerk Krsko im Vordergrund ein Acker
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Umwelt

Internationale UVP für AKW Krsko erreicht

In zwei Jahren müsste das AKW Krsko abgeschaltet werden, die Betreibergesellschaft will die Laufzeit aber verlängern und einen zweiten Reaktorblock bauen. Global 2000, die slowenische Organisation Focus und das Land Kärnten erreichten eine internationale Umweltverträglichkeits-Prüfung.

Das auch in Kärnten spürbare Erdbeben am 29. Dezember vergangenen Jahres in Kroatien zeigte deutlich, dass das slowenische Krsko mitten in einem Erdbebengebiet liegt. Das Epizentrum lag nur 85 Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt. Gerade nach dem schweren Erdbeben müsse man die Erdbebengefahr für Krsko neu bewerten, sagte der Geologe Roman Lahodynsky.

Das Risiko für schwere Erdbeben rund um Krsko sei deutlich höher als angenommen: „Wenn man längere Zeiträume beachtet, nicht nur die 50 Jahre, die für normale Hochbauten verwendbar sind, kommen auch vorher nicht beachtete große Starkbeben in der prähistorischen Vergangenheit hinein.“

Experten sollen Gefahr beurteilen

Global 2000 fordert, dass internationale Experten die Erdbebengefahr für Krsko beurteilen. Um zu verhindern, dass die Umweltverträglichkeitsprüfung nur auf dem Papier stattfindet, startet die Umweltorganisation jetzt auch eine Petition. Reinhard Uhrig, Atomsprecher von Global 2000, sagte, damit man die transparente alterungstechnische und seismische Prüfung erwirke, habe man mit den Partnern in Slowenien, Kroatien, Bosnien und Italien die Petition gestartet, um dies zu fordern.

Unterstützt wird die Petition auch vom Land Kärnten. SPÖ-Umweltlandesrätin Sara Schaar wünscht sich eine starke Bürgerbeteiligung: „Wir müssen versuchen, die Menschen dazu zu bringen, sich zu beteiligen in Form von Stellungnahmen.“ Man fordere, dass neue Daten, die bisher nicht im Verfahren berücksichtigt worden seien, eingebaut werden.

Ziel bleibt Abschaltung

Das Hauptverfahren starte Ende Juni und soll nach den Plänen der Betreiber bald abgeschlossen sein, damit das AKW nach 2023 weiter betrieben werden kann. In der Petition werden Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) aufgefordert, sich für eine neue Überprüfung der Erdbebensicherheit von Krsko einzusetzen. Das Ziel sei aber nach wie vor die Abschaltung.

Darmann: „Tickende Zeitbombe“ schließen

FPÖ-Landesparteiobmann Gernot Darmann erneuerte seine Forderung nach einer sofortigen Schließung des Atomkraftwerkes Krško, statt einer Laufzeitverlängerung bis 2043. „Das völlig veraltete AKW Krško liegt in einem Erdbebengebiet und ist daher eine tickende Zeitbombe! Zusätzlich wird jetzt in der Nähe auch noch ein Atommülllager errichtet. Die aktuellen Forschungen von Global 2000 zeigen, dass das Bebenrisiko in der Region sogar höher ist als vermutet und von Slowenien und Kroatien nur heruntergespielt wird. Wenn das AKW Krško hochgeht wird damit die Zukunft Österreichs und ganz Mitteleuropas zerstört“, betont Darmann. Er verwies auf die Petition der FPÖ Kärnten und Steiermark gegen das AKW Krško, in welcher ein Ausbaustopp und die Schließung des Atomkraftwerkes gefordert wird.