Stabheuschrecke in einem Terrarium
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Tiere

Achtjähriger züchtet Stabheuschrecken

Der acht Jahre alte Florian Hoffmann aus Klagenfurt hat ein ganz besonderes Hobby: In einem Terrarium hält er Stabheuschrecken und kümmert sich liebevoll um seine ungewöhnlichen Haustiere. Nun möchte er es mit der Zucht versuchen.

Das Terrarium zu putzen übernimmt Florian selbst. Die Brombeerblätter und der Efeu, die den Stabheuschrecken als Nahrung und Schutz dienen, werden herausgenommen. Dann müssen die kahlen Ästchen, an denen Grünzeug befestigt ist, ebenfalls entfernt werden. Dabei muss Florian darauf achten, dass sich keine der sieben Heuschrecke gerade darunter versteckt, sie sehen ja selbst wie kleine Äste aus.

Die Stöcke sammelt Florian im Wald. Ein zusammengerolltes Stück Rinde bietet den Stabheuschrecken Unterschlupf, die wurde gemeinsam mit dem Terrarium im Tierfachgeschäft gekauft, sagte Florian und gab auch gleich Tipps: „Kein breites Terrarium kaufen, sie brauchen ein hohes zum Klettern. Wenn man ca. zehn Stück Heuschrecken hat, kann man auch ein größeres Terrarium nehmen. Man muss bedenken, dass sie 20 Zentimeter groß werden können.“

Ein Bub zeigt eine Stabheuschrecke in einem Buch
ORF/Ceesay
Florian ist ein Experte. was Stabheuschrecken angeht

Florian kennt sich schon gut aus

Für Interessierte gibt es noch weitere Tipps vom kleinen Tierkenner: „Dass man immer reinigen muss, das ist schon eine Verantwortung. Sonst sind sie pflegeleicht.“ Seit rund zwei Monaten hat Florian die sieben Stabheuschrecken. Die ersten zwei Male half seine Mutter Nicole beim Saubermachen: „Er macht im Prinzip alles alleine. Darauf achte ich auch, weil er die Verantwortung hat. Ich schaue zwischendurch natürlich nach, aber er macht es brav. Im Lockdown musste man ja auch eine Beschäftigung finden, er macht das mit Leidenschaft.“

Stabheuschrecke krabbelt

Florian möchte auch gerne Stabheuschrecken züchten. Er sucht immer wieder den Boden, der mit Küchenrolle ausgekleidet ist, nach Eiern und Jungtieren ab. Bisher hatte er noch kein Glück, aber er weiß genau, wonach er suchen muss: „Die Babys sind etwas kleiner und heller, die Eier werden in der Küchenrolle vergraben, man darf keine Erde nehmen, sonst findet man sie nicht.“ Die Rückwand besteht aus Styropor, auch in diesen Ritzen könnten die Stabheuschrecken ihre Eier verstecken.

Eine Stabheuschrecke
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Tarnen und täuschen ist das Motto der Stabheuschrecken

Große Sorgfalt beim Einsetzen der Tiere

Nach dem Putzen kommen die Holzstöcke, frische Brombeerblätter und Efeu, kunstvoll drapiert, wieder ins Terrarium. Auch eine Wackelprobe macht Florian, weil die Äste hinunterfallen und eine Heuschrecke zerquetschen könnten. Ist ein Ast locker, wird er sofort befestigt. Stabheuschrecken sind nachtaktiv, sie verhalten sich während der Putzaktionen ganz ruhig. Auch beim Einsetzen sind sie ganz zahm. Ihr Motto lautet täuschen und tarnen. Wenn sie sich bedroht fühlen, stellen sie sich tot, erklärt Florian: „Man sollte sie nicht fest anfassen, ich nehme sie locker, aber nicht zu locker, damit sie nicht runterfallen. Dann müssen wir noch die Blätter mit Wasser besprühen.“

Ein Bub hält eine Stabheuschrecke hoch
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Florian mit einer Stabheuschrecke

Auch Zoologe züchtete einst Heuschrecken

Auch der Zoologe und Direktor des Landesmuseums Christian Wieser hat bereits Erfahrung mit Stabheuschrecken, er züchtete sie selbst: „Das ist kein Problem, man bekommt aber schnell zuviele. Wenn die Jungen dann ausbüchsen laufen sie in der Wohnung herum und fressen die Zimmerpflanzen an.“ Das Problem hat Florian noch nicht, denn derzeit gibt es keinen Nachwuchs im Stabheuschreckenreich.