Das erste Jahr der Pandemie hinterließ tiefe Spuren, nicht nur bei der Wirtschaft, sondern auch bei den Menschen. Angstzustände betreffen schon Jugendliche, die Folgen können mitunter fatal und ebner nicht nur psychischer, sondern auch physischer Natur sein.
Jugendliche: Viele Schüler geben wegen Corona „w.o“
Celina Kauschej aus Klagenfurt ist Maturantin an der HAK in Klagenfurt. Nach der letzten Buchhaltungs- Schularbeit und den stundenlangen Lerneinheiten belohnt sie sich nicht mit einem Fastfood-Menü oder einer Torte, sondern mit einem lockeren Lauf durch den Wald – ein Muss sagte sie, denn viele würden aufgrund des großen Drucks in der Schule und den CoV- Schlagzeilen sprichwörtlich „w.o“ geben.
Celina Kauschej: „Es ist generell eine Frage des Lebensstils und wie man sein Leben führt. Wenn man sich das langsam angewöhnt, steigert es sich mit der Zeit. In unserem Alter sind viele unmotiviert, schauen lieber zu Hause fern. Umso weniger man macht, umso fauler wird man und fühlt sich auch unwohler, kommt aber aus diesem Teufelskreis nicht mehr heraus.“
Schularzt: Fünf bis zehn Kilo mehr pro Jahr
Thomas Widowitz ist Schularzt in Klagenfurt. 1.800 Jugendliche sieht er mindestens einmal im Jahr. Er hat sich auch bei anderen Schulärzte umgehört und um Zahlen gebeten, das Ergebnis zeigt Ernüchterndes: Jugendliche nehmen deutlich an Gewicht zu, manche sogar um fünf bis zehn Kilogramm pro Jahr. Außerdem würden diejenigen, die coronabedingte Abnehmprogramme nicht mehr in Anspruch nehmen können, einen Rückfall erleiden.
Schularzt Widowitz: „Es ist nicht nur der Bewegungsmangel und die Gewichtszunahme, wir haben auch Essstörungen und psychosoziale Spannungen: Frust-, und Stressessen. Wir haben Jugendliche, die zu Depressionen und Angststörungen neigen. Die Unterstufenkinder zeigen das auch, artikulieren es aber oft anders. Hier kommt es darauf an, wie Eltern und Lehrer damit umgehen und wie offen wir darüber sprechen.“
Fettleibigkeit häufiger OP-Grund auch bei Jungen
Die Basis fürs spätere Leben werde im Jugendalter gelegt. Die Zahl der krankhaft fettleibigen Menschen würde drastisch zunehmen, sagte Bertwin Kohlmaier, Adipositas-Spezialist im Klinikum Klagenfurt. „Es ist mein persönliches Empfinden als Adipositas-Chirurg, dass wir viele Patienten haben, die für eine Operation anstehen.“
Fettleibigkeit sei „vergesellschaftet mit einem erhöhten Risiko für Blutzuckerkrankheit, Bluthochdruck, Fettleber, Festtstoffwechselstörungen“, und das sei „einfach ein enormer Risikofaktor, den wir selber beeinflussen könnten, wenn wir unsere Gewohnheiten ändern.“ Die Patienten würden auch immer jünger. Sogar 20-Jährige seien schon am Magen zu operieren, so der Adipositas-Spezialist im Klinikum Klagenfurt. Laut Statstik betreffe Übergewicht schon jeden zweiten Menschen.