Politik

Politikerin und Journalistin beschimpft

Kurz vor dem Frauentag am 8. März ist es laut FPÖ zu Beschimpfungen gegenüber Landesparteisekretärin Isabella Theuermann gekommen. Ein Noch-Stadtrat soll sie bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Wolfsberg bedroht und eine Journalistin der Kleinen Zeitung beschimpft haben.

Wie bei jedem Eklat gibt es auch hier eine Vorgeschichte, folgenden Inhalts: Nach zwölf Jahren Politik hatte sich der Wolfsberger FPÖ-Stadtrat Johannes Loibnegger dazu entschlossen, die Partei zu verlassen und nach der Wahl andere Wege zu gehen. Die Art der Kommunikation und der Funktionärsauswahl hätten nicht seinen Vorstellungen entsprochen, hieß es. In einem Abschiedsinterview, das er der Wolfsberger Gemeindezeitung gab, war Loibnegger zum Schluss mit den Worten zitiert worden, dass die Zukunft von Wolfsberg vom derzeitigen SPÖ-Bürgermeister Hannes Primus und seinem Team „gut gestaltet werden wird.“

FPÖ-Bürgermeisterkandidatin sah gekränkten Stolz

Dieser Aussage an sich sei zwar „keine große Sache“, hieß es daraufhin von FPÖ-Spitzenkandidatin Isabella Theuermann, sie warf Loibnegger nach seinem Rückzug aus der FPÖ aber „gekränkten Stolz“ vor. Für sie sei die Zusammenarbeit mit Loibnegger „aus moralischen Gründen“ schon länger nicht mehr in Frage gekommen. Deshalb habe sie sich dafür entschieden, ihn nicht mehr auf ihrer Liste kandidieren zu lassen.

Kritik gab es auch für den Bürgermeister, weil dieser die Gemeindezeitung laut Ansicht Theuermanns für parteieigene Werbezwecke nutze. Theuermann damals: „Die Rechtfertigung vom Herrn Bürgermeister, dass es die persönliche Meinung von Herrn Loibnegger ist und dass er in diesem Medium sagen kann, was er möchte, finde ich sehr bedenklich.“ Mehr dazu in: Streit um Lob für SPÖ von FPÖ-Mandatar (kaernten.ORF.at; 23.2.2021

FPÖ-Abschiedsrede mit Folgen

Bei der letzten Sitzung des Wolfsberger Gemeinderates sei es dann laut und untergriffig geworden, hieß es am Freitag in einer Aussendung der FPÖ. Noch-Stadtrat Johannes Loibnegger soll in seiner „Abschiedsrede“ eine Journalistin der Kleinen Zeitung Wolfsberg beschimpft und die zukünftige FPÖ-Stadträtin und Landesparteisekretärin Isabella Theuermann bedroht haben. Die Betroffene ortete Frauenfeindlichkeit und warf SPÖ-Bürgermeister Hannes Primus vor, tatenlos zuzusehen und mangelnde Solidarität gegenüber Frauen an den Tag zu legen.

Schmieraktionen auch von SPÖ Frauen verurteilt

Parallel dazu kam es zu Schmieraktionen gegen Theuermann-Plakate, diese wurden wiederum von den SPÖ-Frauen als verachtenswert bezeichnet. "Das ist kein politisches Statement – das ist einfach nur dumpfer Frauenhass. Das ist nicht mit Humor zu nehmen, das ist nicht klein zu reden und schon gar nicht mit dem Wahlkampf zu erklären“, so die neun Frauen unisono. „Diese Art von Verunglimpfung zeigt auf erschreckende Weise, wie viel Angst es noch immer vor starken Frauen gibt, vor Frauen die politisch tätig sind und sich der Öffentlichkeit stellen.“

Theuermann, hätte auf die einzig angemessene Art reagiert und die Plakate hängen lassen. So bleibe dieses Thema präsent und sichtbar – „passend“ zum Internationalen Frauentag am 8. März.

Einigkeit nur aus Frauensolidarität

In der Aussendung hieß es: „Wir sind uns nicht sicher, ob wir mit Fr. Theuermann je politisch einer Meinung sein werden – aber gegen diese Art von frauenfeindlichen Angriffen aufzustehen und Solidarität zu zeigen, ist für die SPÖ Kärnten und für uns alle eine Selbstverständlichkeit. Ganz egal welche Parteizugehörigkeit betroffen ist, diesen Angriffen ist entschlossen entgegen zu treten. Wir verurteilen diese untergriffige Aktion gegen Frau Theuermann zutiefst und versichern – wir stehen zusammen gegen Frauenhass", betonten Prettner, Schaar, Schaunig, Arpa, Blatnik, Dörflinger, Feistritzer, Patterer und Rohrer.

Theuermann bedankte sich daraufhin bei den Kärntner SPÖ-Frauen für ihre Solidaritätsbekundung bezüglich der Schmieraktion gegen ihre Plakate und forderte sie auf, ihren eigenen männlichen Parteikollegen ins Gewissen zu reden.

„Wanderhure“ – FPÖ-Frauensprecherin verurteilt Vokabular

Auch FPÖ-Frauensprecherin Elisabeth Dieringer-Granza verurteilte die Plakat-Attacken auf Isabella Theuermann und sagte, es sei traurig, dass es im 21. Jahrhundert noch immer solche Angriffe gegen Frauen gebe und dass verletzende Worte wie „Wanderhure“ noch immer in das Vokabular manch politisch Andersdenkender gegenüber Frauen gehören würden.

Angriffe auf Frauen oder Duldungen solcher Angriffe würden auch in vielen politischen Gremien wie in Gemeinderäten vorkommen. Dieringer-Granza forderte einen wertschätzenden Umgang ein.