Von den 1.026 niedergelassenen Ärzten meldeten sich 241 bei der Ärztekammer. Sie seien vorbereitet und hätten bereits lange Wartelisten. Wobei laut nationalem Impfplan erst spätestens Mitte nächster Woche feststehen wird, nach welchen Kriterien die Menschen geimpft werden, die sich bei Hausärzten anmelden. Noch sei z.B. nicht klar, ob diese Impfwilligen schneller drankommen als jene, die sich auf den Impfplattformen anmelden.
Ärztin führt Listen
In der Ordination von Allgemeinmedizinerin Gisela Schautzer in Völkermarkt häufen sich die Impfanfragen, fast ausschließlich von älteren Personen und Risikopatienten. Viele hätten schon vor der Impf-Anmeldung über das Internet bei ihr angefragt. Sie hätte daraufhin eine Liste erstellt, auf der sich mittlerweile 70 Patienten befänden. Noch müsse sie sie aber vertrösten, auch wenn die Voraussetzungen für die Coronavirus-Impfung in der Ordination bereits geschaffen worden seien.
Seit Anfang Februar verfügt die Ordination über die nötige Software für den elektronischen Impfpass, die Mitarbeiterinnen wurden eingeschult, sagt Schautzer. Sie habe den Eindruck, dass praktische Ärzte vom Land ausgeschlossen würden.
Ärztekammer: Keine Rückmeldung auf Einreichung
Kritik kommt auch von der Ärztekammer. Viele Patienten würden sich lieber von ihren Hausärzten impfen lassen und nicht in einer Impfstraße, heißt es. Außerdem erhalte man kaum Informationen, so Wilhelm Kerber, der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte: „Wir haben dem Land unser Konzept am 11.2. mitgeteilt. Wir haben auch die Ärzte – flächendeckend für alle Bezirke – eingemeldet. Die Rückmeldungen sind zur Zeit leider eingeschränkt.“
Prettner: Gespräche laufen
Derzeit scheitere das Impfen in den Ordinationen hauptsächlich daran, dass es zu wenig Impfstoff gibt, sagt Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Es sei von der Logistik her schwierig, die niedergelassenen Ärzte einzubinden. Die Lagerung des Impfstoffes von Biontec/Pfizer bei minus 70 Grad, der Transport und das schnelle Verimpfen seien nicht ganz für den niedergelassenen Bereich geeignet.
„Wir sind aber in engen Gesprächen, damit die Ärztinnen und Ärzte so früh wie möglich eingebunden werden – vor allem dann, wenn ausreichend Impfstoffe aus Wien geliefert werden.“ Impfstoff-Lieferungen seien vom Bund für die nächsten Wochen versprochen worden. Man gehe davon aus, dass ab Ende März in den Ordinationen geimpft werden kann.
Impfgremium lässt AstraZeneca für alle zu
Das nationale Impfgremium empfiehlt jetzt endgültig den Impfstoff von Astra Zeneca für alle, auch für Impfwillige über 65 Jahre und Hochrisikopatienten. Erfreut darüber zeigte sich der Gesundheitsminister. Die Impfkampagne werde dadurch weiter an Fahrt aufnehmen, sagt Rudolf Anschober (Grüne). In Kärnten habe die Entscheidung vorerst keine Auswirkungen auf den Impfplan, sagt der Coronavirus-Sprecher des Landes, Gerd Kurath. Wenn, dann müsse eine neue Order aus Wien kommen. Vorerst würden in Kärnten alle über 65 mit Biontech/Pfizer oder Moderna geimpft, alle Jüngeren mit AstraZeneca.
Unterdessen unterstützt das Bundesheer ab Samstag die Impfstraßen von Gesundheitskasse und Rotem Kreuz jeweils an den Wochenenden mit 40 Soldaten. Zusätzlich werden ab Sonntag 50 Soldaten werden an vier Standorten bei den Coronavirus-Tests im Bezirk Hermagor eingesetzt. Gesamt stehen kärntenweit 450 Soldaten im CoV-Einsatz.