Ausreisekontrolle
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Coronavirus

Bezirk Hermagor wird abgeriegelt

Der Bezirk Hermagor wird ab Dienstag nächster Woche abgeriegelt. Ausreisen dürfen dann nur noch Menschen mit einem negativen Antigen-Test, der höchstens 48 Stunden alt sein darf, und Personen, die die Erkrankung bereits durchlaufen haben. Die Verordnung soll vorerst für zehn Tage gelten.

Diese Maßnahme wurde am Donnerstagnachmittag bei einem Gespräch in der Landesregierung beschlossen. Dabei war gemeinsam mit Bezirkshauptmann Heinz Pansi, Bundesheer und Polizei darüber beraten worden, wie man mit der Forderung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) umgehen solle, den Bezirk Hermagor wegen der hohen Inzidenz abzuriegeln – mehr dazu in Ausreisebeschränkung für Hermagor geplant. Der Gesundheitsminister hatte ja am Montag angekündigt, dass es in Bezirken mit einer 7-Tage-Inzidenz von mehr als 400 Infektionen pro 100.000 Einwohner Ausreisetests geben muss. Hermagor hat derzeit eine Inzidenz von 665.

Sitzung im Spiegelsaal
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In der Landesregierung wurde beschlossen, den Bezirk Hermagor abzuriegeln

Für alle ein- und auspendelnden Schülerinnen und Schüler gilt ab Montag wieder Distance-Learning. Dieser Beschluss ist für zehn Tage gültig. Die nötige Verordnung wird seitens des Landes Kärnten erarbeitet und am Freitag kundgemacht, zusätzliche Testlinien im Bezirk sollen der Bevölkerung unter Mitwirkung des Bundesheeres ab Sonntag zur Verfügung stehen.

„Oberste Prämisse Schutz der Gesundheit der Bevölkerung“

„Oberste Prämisse bei all unseren Entscheidungen hatte und hat der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Wir hoffen, dass die neuen Maßnahmen in Verbindung mit dem bereits geltenden Zwölfpunkteprogramm, das rigoros durchgeführt wird, Wirksamkeit zeigen“, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).

Die neuen Kontrollen seien ein immenser zusätzlicher Aufwand, der schon äußerst belasteten Einsatzkräfte. „Die Ausreisetests werden an sieben Checkpoints durch die Bundespolizei kontrolliert.“ Der Landeshauptmann nutzte die Gelegenheit, um die Bevölkerung erneut dringend aufzurufen, die Maßnahmen einzuhalten und mitzumachen.

Auch Skifahren geht in Hermagor nur mit Test
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Auch Skifahren geht in Hermagor nur mit Test

Die bereits in Kraft befindliche Verordnung bezüglich Tests bei Inanspruchnahme von Aufstiegshilfen in Skigebieten werde ebenfalls verlängert. „Unser Ziel ist es, die 7-Tage-Inzidenz zu reduzieren und das Infektionsgeschehen im privaten Bereich, wo ein Großteil der Ansteckung passiert, durch Mehrtesten und nochmals verschärfte Kontrollen zu durchbrechen.“ Die Effizienz dieser Maßnahmen werde erst im Nachhinein zu bewerten sein. „Unsere Gesamtstrategie ist, so schnell und viel wie möglich durchzuimpfen.“

Versuch, Pandemie in den Griff zu bekommen

Bezirkshauptmann Pansi sagte, über die möglichen Varianten, die zum Wohle der Menschen im Bezirk umsetzbar seien, sei lange diskutiert worden. „Ergänzend zu den derzeit festgelegten Programmen haben wir mit der vom Bund geforderten Ausreisekontrolle mit entsprechenden Tests den nächsten Schritt gesetzt.“ Durch die Maßnahme würden nun die Tests weiter intensiviert, sagte Pansi.

„Es ist der Versuch, möglichst umfassend auch positive Personen zu finden, die noch nicht auffällig sind und so die Pandemie so weit als möglich in den Griff zu bekommen.“ Nachdem die Pandemie schon sehr lange dauert, sei es schwer, die Menschen bei der Stange zu halten und zum Mitmachen zu bewegen, sagte Pansi. „Deswegen glaube ich auch, dass die Bevölkerung diese Form der Ausreisetests noch am besten ertragen kann.“

Hermagor Kirchturm
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Impfstudie für Hermagor erbeten

Am Donnerstagvormittag wurde in Klagenfurt über Maßnahmen zur Senkung der Infektionszahlen im Bezirk Hermagor beraten. Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) bat nach dem Vorbild Schwaz in Tirol das Gesundheitsministerium um eine Durchimpfung und Impfstudie – mehr dazu in Hermagor will geimpft werden.

In Salzburg werden mit Start Donnerstagmitternacht die beiden Gemeinden Radstadt und Bad Hofgastein abgeriegelt und dürfen nur mit einem negativen Coronavirus-Test verlassen werden – mehr dazu in Ausreisetests in Radstadt und Bad Hofgastein nun fix (salzburg.ORF.at; 2.3.2021).

172 Neuinfektionen binnen 24 Stunden

Von Mittwochfrüh auf Donnerstagfrüh wurden in Kärnten 172 Neuinfektionen gemeldet, damit gelten 1.459 Menschen in Kärnten als infiziert. 96 sind in Krankenhäusern – um zwei mehr als am Mittwoch, davon 16 auf der Intensivstation, um eine Person weniger. Es gibt vier neue Todesfälle, die damit auf 692 steigen. Am Donnerstag wurde auch bekannt, dass Gesundheitsreferentin Prettner positiv getestet wurde. Kontaktpersonen seien keine betroffen. Prettner habe sich zuletzt als Kontaktperson 1 in Heimquarantäne befunden. Der Gesundheitsreferentin geht es den Umständen entsprechend gut, sie weise derzeit nur leichte Symptome auf, hieß es in einer Aussendung des Landes.

Mit Stand Donnerstag wurden insgesamt 973 Fälle der britischen Coronavirus-Variante B.1.1.7 verzeichnet. Wie der Landespressedienst in einer Aussendung mitteilte, kamen am Donnerstag 124 neue Fälle hinzu. Die meisten neuen Fälle wurden in den Bezirken St. Veit an der Glan (23), Spittal an der Drau (19) und Klagenfurt (17) registriert. Die Zahl der jemals in Kärnten nachgewiesenen Fälle der Südafrika-Variante blieb nach wie vor bei drei.