Soziales

Frauentag: Benachteiligt auf vielen Ebenen

Am Montag, dem 8. März, wird der Internationale Frauentag begangen. Für die Politik ein Anlass, um auf die Rolle von Frauen in der Gesellschaft und der Familie hinzuweisen. Es gibt wenige Frauen in Politik und Chefetage, die CoV-Krise benachteilige sie auch mehr als Männer.

Homeoffice, Kinder beim Fernunterricht beaufsichtigen, „nebenbei“ einkaufen, kochen und putzen, so sieht für viele Frauen der Alltag seit Ausbruch der Coronavirus-Krise aus. Doch schon vor der Pandemie waren Frauen Mehrfachbelastungen ausgesetzt, sagte Frauenreferentin Sara Schaar (SPÖ) und fordert ein Umdenken: „Die Coronakrise hat uns deutlich aufgezeigt, wo die Hauptbelastung in unserer Gesellschaft derzeit liegt, nämlich bei den Frauen. Für alles sind sie verantwortlich. Sie funktionieren, aber sie haben die Schnauze voll. Diskutieren wir doch endlich, was unbezahlte Arbeit wert ist.“

Frauen verdienen meistens weniger

Dazu kommt noch die finanzielle Ungerechtigkeit, denn Frauen verdienen im Schnitt noch immer um ein Drittel weniger als Männer. Teilweise, weil sie wegen der Familien öfter in Teilzeit arbeiten, teilweise aber auch bei durchaus vergleichbaren Jobs und Arbeitszeiten, sagte Schaar: „Mir graut schon vor dem diesjährigen Equal Pay Day, der den Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern aufzeigt.“ Daten und Fakten würden dafür sprechen, dass Frauen die großen Verliererinnen der Krise seien, vor allem auch die Alleinerzieherinnen.

Reihe von Forderungen an Ministerin

Frauen müssen mit ihrem Einkommen auch auskommen können, sodass sie auch für die Zukunft abgesichert seien, sagte Schaar und fordert weitreichende Systemumstellungen: „Die Frau Ministerin (Susanne Raab, ÖVP; Anm.) hat alle unsere Forderungen am Tisch liegen. Ob es die Einkommenstransparenz, gesetzlich verankert, in den Unternehmen ist, um Unterschiede zu erkennen. Ob es die volle Anrechnung von Kindererziehungszeiten bei der Pensionsberechnung ist oder ob es darum geht, dass es bei Trennungen zu einem staatlichen Unterhaltszuschuss kommt, damit Frauen nicht auf der Straße stehen, womöglich mit ihren Kindern.“

Arbeiterkammer-Vizepräsidentin Ursula Heitzer sagte: „85 Prozent der Covid-19-Arbeitslosigkeit betrifft Frauen. Frauen, für die in weiterer Folge ein Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt schwieriger ist als für Männer. Gleichzeitig sind es überwiegend Frauen, die durch die gesamte Dauer der Pandemie in den sogenannten systemerhaltenden Berufen tätig sind. Beklatscht, aber ohne finanzielle Anerkennung ihrer Leistung.“

„Weniger Menschen leisten mehr Arbeit“

Zusätzlich sei zu bemerken dass sich die Arbeit verdichte. Vor allem bedingt durch Kurzarbeit müsse von weniger Menschen mehr Arbeit geleistet werden. Gerade in systemerhaltenen Berufen könne auch die Arbeitszeit steigen, vor allem aber intensiver und belastender werden, so Heizer. Alleinerzieherinnen seien die absoluten Verliererinnen der Krise. Ausbleibende Unterhaltszahlungen nehmen durch die Pandemie zu, was zu existenziellen Bedrohungen führt. Niemand arbeitet in der Pandemie so viel wie Alleinerzieherinnen – bis zu 15 Stunden am Tag, allerdings nur sechs Stunden davon bezahlt, sagte Heitzer.

SPÖ-Kärnten Frauenvorsitzende Ana Blatnik ergänzte, nach einem Jahr Coronavirus-Pandemie sei es ein ganz besonderer Frauentag, denn das vergangene Jahr habe vor allem eines mehr als deutlich gezeigt: Wie weit man von echter Gleichstellung von Frauen und Männern tatsächlich entfernt sei. Das typische Rollenbild in der Krise verschärfe sich, die reale Einkommensschere zwischen Frauen und Männer vergrößere sich.

„Gewalt gegen Frauen sichtbar machen“

Blatnik sagte, Frauen werden zum Erfolg verpflichtet, müssen funktionieren und erfolgreich sein, wenn rundherum alles zusammen bricht. Doch was ist der Lohn? Konzerne erhalten Förderungen und Hilfspakete – was bekommen die Frauen? Das sei ungerecht und müsse sichtbar gemacht werden. Genauso müsse man die Gewalt an Frauen sichtbar machen, die in den eigenen vier Wänden stattfinde, so Blatnik. Die Lockdowns verschärfen das Problem der häuslichen Gewalt, hier brauche es auch die Zivilcourage nicht wegzuschauen, sondern hinzuschauen.

Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Krise gibt es heuer kostenlose Online-Filmstreamings zu den vor der Pandemie schon üblichen Frauenfilmtagen von 8. bis 10. März.

Gewalt an Frauen: FPÖ fordert Soforthilfefonds

Die Frauensprecherin der Kärntner FPÖ, Elisabeth Dieringer-Granza, forderte in einer Aussendung eine finanzielle Überbrückungshilfe für Frauen, die von Gewalt durch ihre Männer betroffen sind. Eine finanzielle Unterstützung des Landes biete derzeit nur die „Hilfe in besonderen Lebenslagen“, sagte Dieringer-Granza. „Die bürokratischen Hürden sind jedoch für viele Frauen unüberbrückbar.“ Dieringer-Granza forderte den Landtag auf, dem FPÖ-Antrag nach einem „Soforthilfefonds“ für von Gewalt betroffene Frauen zuzustimmen.