Apothekerin mit Maske und Zettel in der Hand
ORF
ORF
Gesundheit

Masken großes Problem für Hörbehinderte

Während der Pandemie sind Schutzmasken für hörbehinderte oder hörgeschädigte Menschen zum großen Problem geworden. Das Lippenlesen und damit Kommunikation wird unmöglich. Trotz Ausnahmeregelung kommt es im Alltag zu großen Problemen.

Seit Beginn der Covid-19-Pandemie kämpfte der Österreichische Schwerhörigenbund dafür, dass Betroffene ohne Mund-Nasen-Schutz kommunizieren dürfen. Nach monatelangem Ringen wurde dann per Novelle vom 27. November 2020 festgelegt, dass Hörbehinderte und Schwerhörige Personen sowie deren Gesprächspartner von der Masken-Pflicht befreit sind.

Niemand will Maske abnehmen

In der Praxis ändere das aber wenig an den Problemen. Im Handel, bei Behörden und beim Arzt würden Hörbehinderte weiterhin auf Unverständnis stoßen, sagte Brigitte Slamanig vom Verein „Forum Besser hören“: „Leider bekomme ich von den Betroffenen immer wieder die Rückmeldung, das die Gesellschaft nicht bereit ist, während der Kommunikation mit Hörbeeinträchtigten den Mund-Nasenschutz herunter zu nehmen.“

Sehr schwierig sei das auch bei Arztbesuchen, wenn der Mediziner nicht bereit sei, seine Maske herunter zu nehmen, sagte Slamanig, sogar Fehldiagnosen könnten die Folge sein.

Präsidentin: Ärzte können nicht gezwungen werden

Von der Ärztekammer heißt es, das Problem sei noch niemals offen als solches artikuliert worden. Ärztekammer-Präsidentin Petra Preiss betonte, dass trotz Verordnung kein Arzt zum Abnehmen der Maske gezwungen werden könne: „Ich glaube, dass es Möglichkeiten gibt, damit es nicht knallhart zu dem Punkt kommt, wo es dann heißt, der Arzt muss seine Maske abnehmen. Wenn das nicht gewünscht wird, wird man niemanden dazu zwingen können.“

Sehr wohl könnten aber alternative Schutzmöglichkeiten erwogen werden, neben einer Plexiglasscheibe und gut belüfteten Räumen könnten Hörbehinderte auch eine Begleitperson zum Arzt mitbringen. Endgültig lösen lassen werde sich das Problem aber wohl erst bei einem hohen Durchimpfungsgrad, so die Ärztekammer-Präsidentin.