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Coronavirus

Langsame Lockerungen regen auf

Die Bundesregierung hat am Montag nach fünfstündiger Beratung über die weiteren Maßnahmen in der Coronavirus-Pandemie informiert. Große Öffnungsschritte wird es – mit Ausnahme des Jugend- und Schulsports im Freien – nicht geben. In Kärnten fallen die Reaktionen ausgesprochen negativ aus.

Weil Vorarlberg zur Zeit die niedrigste Inzidenz hat, werden dort schon ab 15. März kleine Lockerungssschritte in Gastronomie, Kultur und Sport gesetzt – nicht aber in Kärnten. Hier sind die Perspektiven mehr als dürftig, ein Beispiel – die Gastronomie: Wenn überhaupt, können Gastgärten erst ab den Osterferien öffnen. Spartenobmann Stefan Sternad sagte dazu: „Was wir überhaupt nicht verstehen – aber das verstehen wir schon seit Monaten nicht – wir waren bewiesenermaßen der Branchenzweig mit den niedrigsten Infektionszahlen – zwei bis vier Prozent im letzten Jahr – und sind jetzt diejenigen, die noch immer nicht aufsperren dürfen. Man sieht, dass jene die entscheiden, teilweise keine Ahnung von der Wirtschaft haben.“

Kultur und Hotels – Perspektive noch im April als Ziel

Wie sieht es mit der Kultur und Hotelerie aus? Hier heißt es, alles sei abhängig von den Infektionszahlen. Das Zeil sei, so der Bundeskanzler, noch im April eine Perspektive zu bieten. Kärntens Hoteliersprecher Sigismund Mörisch sagte dazu: „Alle lechzen nach dem Sommer und dem Öffnen, dennoch glaube ich es ist besser, ein bis zwei Wochen zuzuwarten, um dann aber wirklich sicher zu öffnen und dann auch nicht mehr zusperren zu müssen.“ Ebenfalls ein Thema bleiben dürften die sogenannten „Ausreisetestungen“, die von Gesundheitsminister Rudolf Anschober in Hinblick auf Hermagor ins Spiel gebracht wurden. In Bezirken mit hohen Infektionszahlen müssen härter durchgegriffen werden.

Österreichweit soll es regionalisiert abgestufte Maßnahmen geben – je nach Pandemiesituation und Impfrate. Hier gehe es vor allem um vulnerable Gruppen, wurde von Seiten des Bundes betont. Neben den Infektionszahlen werden die Virus-Reproduktionszahl aber auch Krankenhaus-Belegungen und Ansteckungsraten in bestimmten Altersgruppen ausschlaggebend sein.

Weitere Bundesländer folgen vor Ostern

Aufgrund einer stabilen 7-Tage-Inzidenz von 73 will die Regierung nur in Vorarlberg bereits ab 15. März bei Sport, Kultur und Gastronomie kleine Öffnungsschritte zulassen. Die anderen Bundesländer sollen noch vor Ostern folgen, so Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nach den Verhandlungen.

Erwachsene können also quasi auf der Couch sitzenbleiben, denn der Vereinssport bleibt hier, wie er ist: Untersagt. Es heißt also weiter warten auf Tennis oder Fussball, ganz zu schweigen von Tanz oder Yoga. Am 15. März wird aber zumindest wieder der Jugend- und Schulsport wieder möglich sein, ein wichtiges Signal für die 1.600 Vereine, sagte Landessportdirektor Arno Arthofer: „Es ist sehr erfreulich, da der Jugend-und Skisport die Basis bildet, schwer nachvollziehen können wir, dass wir jetzt wieder zwei Wochen warten müssen. Die zweite Frage, die sich mir stellt, ist, ob es für Erwachsene nichts gibt.“

Andy Wankmüller, der Sprecher der Sport- und Freizeitbetriebe in Kärnten, zeigte sich nach der Pressekonferenz der Bundesregierung entsetzt: „Irgendwie ist es schlichtweg eine Katastrophe“. Der eindringliche Appell, dass nicht nur Sportvereine ihre Tätigkeit aufnehmen dürften, sondern auch Gewerbebetriebe, die für Kinder und Jugendliche entsprechende sportliche Aktivitäten im Freien anbieten, sei ungehört geblieben. „Da gibt es vieles, Fitnesskurse, Reitunterricht, Klettergärten…“.

Kaiser sprach sich vorab für Lockerungen aus

Landeshauptman Peter Kaiser – er war am Montag bei der Besprechung zugegen – hatte sich vorab eine vorsichtige Lockerung gewünscht. „Wir müssen den Menschen, vielen Betrieben, vor allem aber den Kindern und Sportvereinen und Kulturschaffenden, sowie der Gastronomie eine Perspektive geben. Perspektive heißt: Zeithorizonte, so dass man in etwa planen kann, wann was geschehen wird. Ich glaube, die Menschen lechzen wahrlich danach, dass das eine oder andere – ohne dass man etwas großartig gefährdet – mit Sicherheitskonzepten anstrebbar ist. Wir werden nicht immer und ewig hinter den Inzidenzzahlen alles hintanstellen können.“

FPÖ will sofortiges Ende des Lockdowns

Der Kärntner FPÖ-Obmann Gernot Darmann fordert in einer Aussendung das sofortige Ende des Lockdowns in ganz Österreich. Dazu gehöre eine sofortige Öffnung der Gastronomie, Hotellerie und der Kulturbetriebe. Auch die Sportstätten im Freien gehören ohne Einschränkung geöffnet, so Darmann. Mit der für Ende März angekündigten Öffnung einzig der Gastgärten im Freien „kann man niemals einen auskochenden Gastronomiebetrieb wirtschaftlich führen“, sagte Darmann.

Infektionszahlen steigen

Unterdessen stieg die Zahl der Todesopfer in Kärnten auf 683. Auch die Zahl der Personen in Krankenhäusern nahm wieder zu. 96 Patienten mussten stationär behandelt werden (plus neun), 15 (plus 1) brauchten ein Intensivbett. Am Wochenende 6./7. März wird wieder eine große Impfaktion für das Gesundheitspersonal der Kategorie 1-4 stattfinden. Bis Dienstag, 24.00 Uhr, können sich für die Impfung vorgemerkte Personen, die per SMS oder E-Mail einen entsprechenden Einladungslink bekamen, dafür anmelden und einen Impftermin auswählen. Insgesamt stehen 3.200 Dosen des Impfstoffes von AstraZeneca zur Verfügung.

Sollten bei der Impfaktion für das Gesundheitspersonal Termine frei bleiben, ergehen am Mittwoch per SMS oder E-Mail Einladungen an vorgemerktes Personal aus Schulen, Kindergärten, Kinderkrippen und Kinderbetreuungseinrichtungen. Diese haben dann 36 Stunden ab der Verständigung Zeit für eine Anmeldung.