Wahlgrafik zur Gemeinderatswahl und Bürgermeisterwahl
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Wahl 21: Alle Ergebnisse liegen vor

Die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2021 haben besonders lange gedauert: Denn mit über 105.000 Wahlkarten waren die Behörden und Wahlhelfer extrem gefordert. Villach und Klagenfurt konnten ihre Endergebnisse erst Montagabend bekannt geben.

Mehr als 465.000 Kärntnerinnen und Kärntner waren am Sonntag bei der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl wahlberechtigt. Mehr als 105.000 gaben ihre Stimme dieses Mal per Wahlkarte ab, so viele wie noch nie. Insgesamt kommt es in 28 der 132 Gemeinden zu einer Bürgermeisterstichwahl. In Klagenfurt tritt die amtierende SPÖ-Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz gegen ihren Vorgänger Christian Scheider an, der die FPÖ in Richtung Team Kärnten verließ – mehr dazu in Stichwahl in Klagenfurt.

In Klagenfurt brachten die Wahlkartenwähler noch einen Umschwung: Dem vorläufigen Ergebnis nach lag die amtierende Bürgermeisterin noch hinter ihrem Herausforderer Scheider, nun startet sie als Favoritin in die Stichwahl.

Scheider sieht sich als Wahlgewinner

Ihr Kontrahent Christian Scheider gab sich am Montag kämpferisch: Man sei „von Null weg gestartet“ und nun dennoch die zweitsträkste Fraktion – „das kann man nicht wegdiskutieren. Wir spüren einen richtigen Spin und haben sehr viel erreicht mit unserer neuen Bewegung.“

Politologin Stainer-Hämmerle zu Klagenfurt und direkter Demokratie

Laut Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle hätte Scheider wahrscheinlich mit der FPÖ bessere Chancen gehabt, auch in der Stichwahl zu siegen: „Es wird spannend sein zu sehen, ob FPÖ-Wähler bereit sind, zu wechseln und welcher der Kandidaten eine stabilere Mehrheit in der Stadt hat und welche möglichen Koalitionen sich bilden.“

Villach bleibt SPÖ Hochburg

Gewinnen konnte die SPÖ in Villach, sie erreichte mit plus 2,61 Prozent nun 51,36 Prozent. Die ÖVP steht auf 13,46 Prozent. Bei der Bürgermeisterwahl kam Günther Albel mit Wahlkarten auf 60,25 Prozent, ÖVP-Katharina Spanring auf 12,82 Prozent und FPÖ-Kandidat Erwin Baumann auf 15,18 – mehr dazu in Villach bleibt rote Hochburg.

SPÖ-Mehrheit auch in St. Veit

In St. Veit an der Glan behält die SPÖ mit 61,5 die absolute Mehrheit mit klaren Zugewinnen. Martin Kulmer bleibt Bürgermeister mit 67,7 Prozent – mehr dazu in SPÖ behält Vormacht in St. Veit.

Wahlgrafik

Alle Gemeinden sind auf der ORF.at Wahlgrafik abrufbar.

In Hermagor bekam die SPÖ 43,63 Prozent, die ÖVP 33,43 Prozent. Es wird zu einer Bürgermeisterwahl Stichwahl zwischen Siegfried Ronacher (SPÖ) mit 44,23 Prozent und Leopold Astner (ÖVP) mit 37,57 Prozent kommen – mehr dazu in Kopf-an-Kopf-Rennen in Hermagor.

Das Beispiel Hermagor zeige, dass sich selbst Parteien, die über Jahrzehnte in Städten dominieren, sich der Wählerbindung nicht sicher sein können. Stimmungen würden vielfach die Entscheidung prägen, so die Politologin. Wenn es auf Bundesebene ausgelöst einen Trend gibt, gegen derzeitige Amtsinhaber, werde dieser am ehesten in Hermagor sichtbar, so Stainer-Hämmerle.

Verluste und Gewinne für SPÖ

Die SPÖ konnte auch in Wolfsberg 58,6 Prozent die absolute Mehrheit ausbauen. Bürgermeister bleibt Hannes Primus mit 66,1 Prozent – mehr dazu in SPÖ behält Absolute in Wolfsberg.

Politologin Kathrin Stainer Hämmerle sagte in einer ersten Analyse, der Generationswechsel unter den Bezirksbürgermeisterin wirke sich teilweise auch auf das Wählerverhalten aus. In Wolfsberg und Völkermarkt habe es eine deutliche Bestätigung gegeben, was sich im Ausbau absoluter Mehrheiten zeige.

Ob sich die ÖVP berechtigte Hoffnungen auf einen zweiten Bezirksbürgermeister machen könne, sei laut Stainer-Hämmerle offen. Die Partei müsse jedenfalls Optimismus ausstrahlen, gerade zu Zeiten der Pandemie.

In Spittal/Drau steht die Liste Köfer bei 31 Prozent, die SPÖ mit Minus 14,3 auf 30,1 Prozent. Der amtierende SPÖ-Bürgermeister Gerhard Pirih erreichte 33,3 Prozent und findet sich in einer Stichwahl mit seinem Vorgänger Gerhard Köfer (38 Prozent) wieder – mehr dazu in Spittaler Stichwahl „Gerhard vs. Gerhard“. Dieses „Erdrutschergebnis“ werfe die Frage auf, ob die gemeinsame Arbeit so gut bewertet werde, dass sie für Pirih mobilisiere, sagte Stainer-Hämmerle.

In Feldkirchen verlor die SPÖ stark um 16,5 Prozent und steht auf 24,8, die ÖVP erreichte plus 17 Prozent und steht auf 46,5 Prozent. ÖVP-Bürgermeister Martin Treffner wird mit 55,1 im Amt bestätigt – mehr dazu in Feldkirchen: ÖVP in Verteidigungshaltung.

Besonderheiten der heurigen Wahl

In einigen Gemeinden gibt es nach der Wahl Bürgermeister ohne relative Mehrheit im Gemeinderat:

  • Trebesing/Spittal: Arnold Prax (FPÖ) mit 62,17 Prozent. ÖVP 41,75; FPÖ 30,42; SPÖ 27,83.
  • Albeck/Feldkirchen: Wilfried Mödritscher (ÖVP) 51,34 Prozent, FPÖ 43,51; ÖVP 38,78; SPÖ 17,71.
  • Preitenegg/Wolfsberg: Thomas Seelaus (SPÖ) 56,16 Prozent. ÖVP 35,73, SPÖ 35,59; FPÖ 17; NLJJ 10,73.
  • Reichenfels/Wolfsberg: Manfred Führer (ÖVP) 53,41 Prozent. SPÖ 46,41; ÖVP 41,04; FPÖ 12,55.

In Mallnitz/Spittal muss Bürgermeister Günther Novak (SPÖ) mit 82,16 Prozent gegen eine Absolute im Gemeinderat (50,71) arbeiten. Die SPÖ kommt im Gemeinderat auf 49,29 Prozent.

In sechs Gemeinden gibt es Bürgermeisterinnen

Feistritz im Rosental: Sonja Feinig SPÖ, Pörtschach: Silvia Häusl-Penz (ÖVP), Feld am See: Oberlassnig Michaela (SPÖ), Wernberg: Liposchek Doris (SPÖ), Lendorf: Marikka Lagger-Pöllinger (SPÖ), Kappel am Krappfeld: Andrea Feichtinger (ÖVP). Mehr dazu in: Nur wenige Frauen an der Macht (kaernten.ORF.at, 28.2.2021)

Einige Frauen stehen auch in einer Stichwahl:

  • Klagenfurt Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ) gegen Christian Scheider TK)
  • Gmünd Heidemarie Penker (SPÖ) 36,03 Gegen Josef Jury (LJJ) 41,81 Prozent)
  • Obervellach Anita Gössnitzer (ÖVP) 49,36 gegen Arnold Klammer (SPÖ) 32,42 Prozent
  • Weißensee Karoline Turnscheck (ÖVP) 45,8 Prozent gegen Paul Ertl (BLW) 32,02 Prozent
  • Guttaring: Gudrun Staubmann-Frizzi (SPÖ) 33,81 Prozent gegen Günther Kernle (GFG) 48,07
  • Klein St. Paul: Gabriele Dörflinger (SPÖ) 43,47 gegen Siegfried Mario Gaber (GUT) 26,03
  • Eisenkappel: Franz Josef Smrtnik (EL) 43,48 Prozent gegen Elisabeth Lobnik (SPÖ) 44,71 Prozent
  • St. Andrä: Maria Knauder (SPÖ) 47,53 Prozent gegen Gerald Edler (FPÖ) 24,95 Prozent

In gesamt 28 Gemeinden kommt es zur Stichwahl: Klagenfurt, Keutschach am See, Krumpendorf, Maria Saal, Gmünd, Irschen, Krems, Lurnfeld, Obervellach, Reißeck, Seeboden, Spittal an der Drau, Weissensee, Hermagor, Kirchbach, Brückl, Guttaring, Klein St. Paul, Metnitz, St. Georgen, Steuerberg, Bleiburg, Eberndorf, Eisenkappl, Sittersdorf, Lavamünd, St. Andrä und St. Paul.

Wahldiskussion live

Ab 20.04 diskutieren die Chefredakteure der Zeitungen über den Ausgang der Wahl. Die Sendung wird live online und in Radio Kärnten übertragen – mehr dazu in „Streitkultur“ in Radio Kärnten. Der Teletext liefert die Ergebnisse ab Seite 550.