Insgesamt waren am Sonntag 465.256 Menschen wahlberechtigt, rund 900 mehr als vor sechs Jahren. Darunter auch 34.400 EU-Bürger, die sich in Kärnten angesiedelt haben. Sie waren aufgerufen, die politische Vertretung in den Gemeinden für die nächsten sechs Jahre zu wählen. Es sind also eigentlich zwei Wahlen – mit getrennten Stimmzetteln werden der Gemeinderat und der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin gewählt. Und zwar unabhängig voneinander. „Ich kann die Partei A wählen für den Gemeinderat, aber ich kann den Kandidaten der Partei B für den Bürgermeister wählen“, so Gerhard Jesernig von der Landeswahlbehörde.
Deutlich mehr Kandidatinnen als 2015
In zehn Gemeinden gibt es diesmal nur einen Bürgermeisterkandidaten. Kärntenweit bewerben sich 43 Frauen für das Bürgermeisteramt, deutlich mehr als bei der letzten Wahl im Jahr 2015.
Und bei der Wahl der Gemeinderäte können am Sonntag, wie bei jeder Wahl, Vorzugsstimmen vergeben und damit Kandidaten vorgereiht werden. „Für die Partei, die man wählt, können bis zu drei Bewerber Eintragungen getätigt werden. Also ich kann drei Vorzugsstimmen für die Partei, die ich gewählt habe, vergeben“, so Jesernig.
Rekord bei Wahlkarten
Die Coronavirus-Pandemie wirkt sich heuer stark auf das Wahlverhalten aus. So viele wie nie zuvor haben ihre Stimme dieses Mal per Wahlkarte abgeben. Insgesamt wurden 105.612 Wahlkarten in Kärnten beantragt. Das bedeutet, dass kärntenweit rund 22,7 Prozent der Wahlberechtigten bereits gewählt haben. Für die Gemeinderatswahl liegen keine Zahlen bezüglich der Wahlkarten vor. Bei der Landtagswahl 2018 waren es jedoch nur 25.424 und bei der Nationalratswahl 52.900 Wahlkarten in Kärnten. Für die Wahl am Sonntag wurden alleine in Villach mehr als 10.000 Wahlkarten ausgegeben. In vielen Gemeinden rechnet man, dass bis zu 40 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme per Wahlkarte bereits abgegeben haben.
Sicherheitsbestimmungen bei der Stimmabgabe
Am Sonntag öffnen die meisten Wahllokale um 7.00 Uhr, Wahlschluss ist um 16.00 Uhr. Wegen der Coronavirus-Pandemie gelten in den Wahlstuben besondere Sicherheitsbestimmungen. „Normalerweise braucht man nur einen Ausweis mitzuhaben, wenn man in das Wahllokal geht. Dieses Mal sollten die Wählerinnen und Wähler auch eine FFP-2-Maske und wenn möglich auch ein Schreibgerät mithaben“, so Jesernig. Ebenso muss die Abstandsregel eingehalten, immer wieder Pausen eingelegt und regelmäßig gelüftet werden. Durch die Maßnahmen könne es auch zu Verzögerungen bei der Wahlabwicklung und bei der Auszählung der Stimmen kommen, so Jesernig.
Auszählung länger als sonst
Auch wegen der großen Zahl an Wahlkarten wird das Auszählen der Stimmen wohl um einige Stunden länger dauern als üblich. Mit der Auszählung der Wahlkartenstimmen darf nämlich erst begonnen werden, wenn die am Sonntag in den einzelnen Wahlkabinen abgegebenen Stimmen fertig gezählt sind und die Sprengelergebnisse feststehen. „Aufgrund der hohen Anzahl an Wahlkarten kann diese Ermittlung dieses Mal auch ein bisschen länger dauern. Bis zu den endgültigen Endergebnissen in den einzelnen Gemeinden wird es vielleicht ein zwei Stunden länger dauern als sonst“, so Jesernig. All das deutet darauf hin, dass zumindest in Klagenfurt und Villach das Endergebnis aus derzeitiger Sicht überhaupt erst am Montag im Laufe des Tages feststehen wird.
Umfassende Wahlberichterstattung
Der ORF Kärnten berichtet am Sonntag in allen Medien. Von 16.00 bis 19.15 Uhr gibt es eine Wahlsondersendung in ORF2. Im Livestream auf kaernten.ORF.at und in der TVthek wird die Sendung auch nach 19.15 Uhr fortgesetzt. In Radio Kärnten gibt es ab 16.00 Uhr Ergebnisse und Reaktionen, ebenso im Teletext ab Seite 550. Mehr dazu in „Wahl 21“ im ORF Kärnten.