Ein Güterzug der ÖBB in Fahrt
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Verkehr

Bürger fordern Bahnlärm-Schutzzonen

Bürgerinitiativen gegen den Bahnlärm entlang der Wörtherseestrecke und in Klagenfurt haben sich mit einer Partnerinitiative im Rheintal zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie Bahnlärm-Schutzzonen durchsetzen, in denen Lärmgrenzwerte der WHO strikt eingehalten werden.

Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) würden ständig neue Erkenntnisse bringen, wie schädlich Lärm sein könne, doch für die Bahn gelte das nicht, kritisierte Christoph Neuscheller von der Bürgerinitiative Stopp den Bahnlärm entlang der Wörtherseestrecke: „Wie es beim Feinstaub Gesundheitsgrenzwerte gibt, gibt es die auch beim Lärm. Die sind einzuhalten, das fordern wir in den Schutzzonen. Die WHO sagt, alles was in der Nacht über 40 Dezibel liegt, ist schwer gesundheitsschädigend.“

Alle EU-Verkehrsminister gefordert

Eine Bürgerinitiative kann von sich aus keine Schutzzone errichten, gefordert seien die Verkehrsminister aller Länder in der EU, so Neuscheller. Der Zusammenschluss der Initiativen am Wörthersee und im Rheintal sei eine Aufforderung an die Politik, Gesetze den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft anzupassen. Man habe auch angefangen, sich im Auto anzuschnallen, es kam ein Rauchverbot, Handyverbot am Steuer, weil das gesundheitsschädlich sei, so Neuscheller. Die ersten Schritte fangen meistens mit Initiativen an.

Leise Güterzüge oder Tempolimit

Ab 2024 sollen laut EU nur noch leise Güterwaggons erlaubt sein. Die Bürgerinitiative glaubt nicht daran. Es werde weiterhin alte Waggons geben, so Neuscheller. Der Güterverkehr speziell in der Nacht werde durch die Koralmbahn zunehmen. Daher die Forderungen: Für Güterzüge, die nicht am Stand der Technik sind, seien Fahrverbote oder eine Geschwindigkeitsreduktion auf 50 Km/h einzurichten. Neuscheller sagte, ein lauter Güterzug müsse halt langsamer fahren als ein moderner, leiser Güterzug.

Hausbau entlang von Strecken unverständlich

Laut der Bürgerinitiative werde bei allen Lärmmessungen der Durchschnittslärm der Nacht herangezogen und nicht die Momentaufnahme, wenn ein Güterzug vorbeifährt. Entlang der Bahnstrecke werden aber auch viele Häuser gebaut, wie sei das erklärbar? Dazu sagte Neuscheller, das habe er noch nie verstanden, auch bei der Autobahn nicht. Es gebe aber bei Widmungen gewisse Auflagen, was Lärmgrenzen betreffe, sonst gebe es keine Widmung. Sei es aber schon früher Bauland gewesen, sei das schwer zu verhindern.