Coronavirus

Oberkärnten bleibt Herausforderung

Nach ihrer Sitzung am Dienstag hat die Landesregierung Stellung zur derzeitigen CoV-Lage in Kärnten genommen. Seit einem Jahr gebe es das Koordinationsgremium mit Experten, das die Regierung berät. Die Infektionslage Oberkärnten bleibe eine Herausforderung, eine Quarantäne ist nicht angedacht.

Es zeigen sich durchaus positive und ermutigende Entwicklungen, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): „Nach derzeitigem Stand sind fünf Prozent der Kärntner Bevölkerung mit der ersten Teilimpfungen geimpft, wir können einen Rückgang von Infektionen bei älteren Personen erkennen und auch die Mortalität geht momentan erkennbar zurück.“

Hermagor mit hoher 7-Tage-Inzidenz

Gleichzeitig stehe man derzeit besonders im Oberkärntner Gebiet vor größeren Herausforderungen. Der nach wie vor sehr hohen 7-Tage-Inzidenz von Hermagor von über 600 begegne man mit einem Elf-Punkte-Programm, das auch mit dem Gesundheitsministerium abgestimmt sei – mehr dazu in Elf-Punkte-Plan für Hermagor (kaernten.ORF.at; 18.2.2021). Dieses Programm werde zudem wissenschaftlich begleitet, um daraus eventuelle Schlüsse für die kommende Pandemiebekämpfung in Österreich ziehen zu können, sagte Kaiser. Im „Report“ am Dienstagabend ergänzte Kaiser, derzeit seien 111 Personen aktiv in Hermagor infiziert, niemand liege auf einer Intensivstation, niemand sei verstorben. Man sei sicher, dass das Elf-Punkte-Programm auch ohne Quarantäne greifen werde.

137 Infizierte in Hermagor

Er stellte die Zahlen in Relation: Die aktuelle 7-Tage-Inzidenz von über 600 entspreche in absoluten Zahlen etwa 137 Infizierten, bei über 18.000 Personen die im 808 Quadratkilometer großen Bezirk leben. Im Bezirk Spittal seien momentan drei Infektionen mit der südafrikanischen Mutation bekannt, alle drei Personen gelten mittlerweile als genesen. Bei einem Infizierten handelt es sich um einen Villacher, der in einer Kaserne in Spittal untergebracht ist.

Viele neue Fälle von B.1.1.7

82 neue Fälle der britischen Mutation wurden in der Zwischenzeit gemeldet, sie teilen sich auf die Bezirke wie folgt auf: Klagenfurt 26, Klagenfurt-Land 8, Hermagor 17, Villach 1, Villach-Land 4, Völkermarkt 2, Spittal an der Drau 6, St. Veit an der Glan 12, Wolfsberg 2, Feldkirchen 4. Damit gelten kärntenweit derzeit 364 Fälle der britischen Coronavirus-Mutation als bestätigt.

Gruber: Weiterhin Ernst nehmen

Landesrat Martin Gruber (ÖVP) sagte, man dürfe sich trotz der kürzlich erfolgten Lockerungen im Handel nicht in falscher Sicherheit wiegen. Auch nicht im privaten Bereich. Gerade im Bezirk Hermagor spiele der Tourismus eine wesentliche Rolle. Es müsse allen bewusst sein, dass Reisewarnungen auch weiterhin vom Infektionsgeschehen abhängig sein werden. „Wenn wir es jetzt nicht schaffen, die Inzidenzzahlen zu senken, riskieren wir nicht nur die Winter- sondern auch die Sommersaison“, sagte Gruber. Er appellierte daher an alle, die Situation weiter sehr Ernst zu nehmen.

Opposition: Landesregierung überfordert

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer sagte, dass die Regierung mit der Krisenkoordination „heillos überfordert“ sei. „Man hat den Sommer völlig verschlafen und sich in Sicherheit gewogen. Kärnten wurde vom Musterschüler zum Prügelknaben und das binnen weniger Wochen.“ Kärnten werde um zusätzliche Investitionen in Betten, Infrastruktur und Personal nicht herumkommen, sagte Köfer.