Soziales

In 30 Jahren wandern 22.460 Menschen ab

Erstmals hat die Fachhochschule im Auftrag des Landes einen Demographiecheck für Kärnten erstellt. Die Ergebnisse wurden am Montag präsentiert. Bis 2050 wird die Einwohnerzahl demnach um 22.460 Personen sinken, nur der Zentralraum wird wachsen.

Betrachtet wurde in der Studie die Bevölkerungsentwicklung im gesamten Land. Großes Augenmerk wurde aber auch auf die einzelnen Regionen und Gemeinden gelegt. So ist Oberkärnten vom Bevölkerungsrückgang besonders stark betroffen, auch die Bezirksstädte werden laut dieser Prognose verlieren.

Mehr als die Hälfte lebt im Zentralraum

Einzig der Zentralraum Klagenfurt und Villach werde wachsen, sagte Thomas Zametter von der Fachhochschule Kärnten: „Ich habe Prognosedaten zwischen 2002 und 2050, zum Beispiel über 40.000 Personen, die in den Zentralraum ziehen. Außerhalb, in den Gemeinden, verlieren wir Bevölkerung. Nur 43,97 Prozent werden außerhalb des Zentralraums leben.“

Viele junge Frauen wandern ab

Auch die Bevölkerungsstruktur wird sich verändern: Der Anteil der jungen Menschen von 15 bis 29 Jahren wird um zwölf Prozent sinken, 10.000 junge Menschen werden laut dieser Prognose fehlen. Auch der Anteil junger Frauen im gebärfähigen Alter verringert sich bis 2050 um 16.000 Frauen – ein Minus von 14,7 Prozent. Die Politik muss handeln, sagte Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle.

Einwohnerzahl sinkt bis 2050

Erstmals hat die Fachhochschule im Auftrag des Landes einen Demographiecheck für Kärnten erstellt. Die Ergebnisse wurden am Montag präsentiert. Bis 2050 wird die Einwohnerzahl demnach um 22.460 Personen sinken, nur der Zentralraum wird wachsen.

Es müsse eine aktive Gleichstellungspolitik auf dem Land geben. Man wisse, dass vor allem junge Frauen eine von Abwanderung betroffene Gruppe sei, sie nehmen auch die noch ungeborenen Kinder mit. Da brauche es mehr Partizipationsmöglichkeiten vor Ort. Kärnten stehe vor der Gemeinderatswahl, es gebe neun Bürgermeisterinnen von 132 Gemeinden, da gelte es noch einiges zu unternehmen, so Stainer-Hämmerle.

Jede Gemeinde muss sechs Personen halten

Der Demographiecheck sei die Basis für die Erarbeitung regionaler Strategien gegen die Abwanderung. Ein Masterplan für den ländlichen Raum werde erarbeitet, sagte der zuständige Referent Martin Gruber (ÖVP). Das Ziel des Masterplans ländlicher Raum sei es, nicht nur ein Konzept zu erarbeiten, das man von Heiligenblut bis Lavamünd „drüberstülpt“, sondern regionale Maßnahmen zu entwickeln, die auf die Regionen zugeschnitten seien.

Laut der Prognose des Demographiechecks der Fachhochschule könnte die negative Bevölkerungsentwicklung aufgehalten werden, wenn es jeder Gemeinde gelingt, zumindest sechs Personen zu halten.

Opposition verlangt Maßnahmen

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer sagte in einer Aussendung, Landflucht und Brain Drain prägen seit Jahren das Bild. Viele Jugendliche verlassen nach der Matura Kärnten und kehren oftmals nicht mehr zurück. So werde auch der gravierende Fachkräftemangel bereits chronisch. Vor allem in Oberkärnten brauche es Maßnahmen, so Köfer. Den Breitbandausbau gelte es vor allem für die Bezirke Spittal und Hermagor schneller voranzutreiben. Ebenfalls werden man an einer eigenen Standortagentur für Oberkärnten nach Osttiroler Vorbild nicht herumkommen.

Die FPÖ kritisierte, die rot-schwarze Landesregierung habe „trotz unzähliger Ankündigungen von Maßnahmen zur Stärkung des ländlichen Raums bisher nichts zu einer positiven Entwicklung des Landes beigetragen“. Landesparteichef Gernot Darmann verwies unter anderem auf die Schließung von Postämtern, Polizeiposten, Schulen und Gasthäusern am Land. Darmann forderte die Umsetzung der Pflegelehre, eine Strompreissenkung, mehr Betriebsansiedelungen in den Regionen und mehr Förderungen für die Klein- und Mittelbetriebe.